Als Frau in einem Männerberuf bestehen

„Du kannst das doch eh nicht!“, oder „Bist du die Tochter des Chefs, oder was?“, solche oder ähnliche Sprüche müssen sich Frauen in von Männern dominierten Berufsfeldern heute noch anhören. Männerüberschuss hat es vor allem in den technischen und handwerklichen Berufen, wie beispielsweise im Maschinenbau, der Elektrotechnik oder der Informationselektronik. Für Frauen, welche sich für solch einen Männerberuf begeistern und beispielsweise eine Lehre beginnen möchten, gilt es einige Punkte zu beachten. So auch für die 18-jährige Katja Moser aus dem Kanton Thurgau. Sie hat eine Lehre als Strassenbauerin begonnen und ist in der SRF-Doku „Mini Lehr und ich“ zu sehen.

Die Problematik der geschlechtsstereotypischen Klischees zeigt sich trotz fortschreitender Gleichberechtigung, z.B. in der Lohnverteilung bei Mann und Frau. So verdienen Männer für denselben Job tendenziell immer noch mehr Geld als weibliche Mitarbeitende. Ausserdem ist es für Frauen extrem schwer einen Ausbildungsplatz in einem Männerberuf zu erhalten. Weiter werden Männer in technischen oder handwerklichen Berufen eher in Führungspositionen befördert als Frauen. Ein weiterer Punkt betrifft die psychologischen Aspekte:

Wagt eine Frau den Einstieg in einen Männerberuf, ist mit Vorurteilen und Machosprüchen zu rechnen. Ausserdem wird laut Psychologin Annett Wilde von der Universität Rostock Frauen oft nicht zugetraut, dass sie ihren Job genauso gut erledigen können, wie ihre männlichen Pendants. Schuld daran sind traditionelle Geschlechter- und Berufsbilder. Präventiv kann mit einem respektvollen Arbeitsklima gegen diese Machokultur gewirkt werden. Die angehende Strassenbauerin Katja Moser verschafft sich ihren Respekt bei den Männern durch Disziplin, Ehrgeiz und Durchsetzungsvermögen. Dadurch macht sie Ihre fehlende Kraft aufgrund der weiblichen Konstitution mehr als wett.

Für all jene Frauen, welche sich wie Katja Moser in einem „Männerberuf“ versuchen, empfiehlt das Redaktionsteam von 100000jobs.ch folgende 4 Tipps.

4 Tipps für Frauen in Männerberufen:

  • Durch Einsatz und Fachwissen überzeugen
  • „Einzige-Frau“-Thematik nicht zum Dauerthema werden lassen.
  • Auch bei körperlich schwerer Arbeit alles geben und wenn es mal wirklich nicht mehr geht, auch um Hilfe zu bitten.
  • Bei zu häufigen Machosprüchen offenes Gespräch suchen, wenn dies nicht hilft, dann an neutrale Vertrauensperson wenden.

Weitere Strategien, sich gegen Männerwitze zu wehren, hat Kim Winkler, Technische Leiterin des Theaters in Rüsselsheim. Sie erzählt entweder einen noch besseren Männerwitz, den sie sich angeeignet hat, oder fragt so lange dämlich nach, bis der Witz seine Wirkung verloren hat. Manchmal hilft aber auch die blosse Ignorierung eines solchen Witzes, damit die männlichen Mitarbeitenden damit aufhören.

Sich trauen

Alles in allem gilt der Grundsatz, dass sich Frauen für ihren Traumberuf entscheiden sollen, egal ob das stereotypische Rollenbild dazu passt oder nicht. Schlagfertigkeit und Selbstbewusstsein gehören dabei zu den vorteilhaften Social Skills, um in einem von Männern dominierten Beruf bestehen zu können.

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