Arbeitslos nach dem Studium? 3 Tipps, um dagegen vorzugehen

Viele Abgängerinnen und Abgänger von Hochschulen haben nach dem Studium Mühe, sofort den Anschluss ins Berufsleben zu finden. Besonders Universitätsabsolventen gewisser Fächer bekunden Schwierigkeiten, Fuss zu fassen in der Berufswelt. 3 Tipps, was du tun kannst, wenn du nach dem Studium nicht sofort Arbeit findest.

1476022_10202652442177108_1810019884_n

Quelle: davidkrae Instagram

1. Sich beim RAV anmelden

Wenn du dein Studium kürzlich abgeschlossen hast und bemerkst, dass du Schwierigkeiten hast, einen Job zu finden, kannst du dich beim RAV anmelden. Auch Hochschulabgänger, die Probleme mit dem Berufseinstieg bekunden, haben Anspruch auf Beiträge. Wenn du älter als 25 Jahre bist und ein Hochschulstudium oder eine höhere Berufsbildung abgeschlossen hast, hast du monatlich Anspruch auf 3’220 Franken. Wenn du jünger als 25 bist, hast du immer noch Anspruch auf 1660 Franken. Allerdings musst du zuerst 120 Tage angemeldet sein beim RAV, bevor du das Geld beziehen kannst. Deshalb ist es angebracht, sich möglichst früh anzumelden, wenn die Anzeichen auf Arbeitslosigkeit stehen. Mit der Versicherung beim RAV sind natürlich auch gewisse Verpflichtungen verbunden: Man muss nachweislich bemüht sein, eine Stelle zu finden und auch Bereitschaft zeigen, nach Bedarf das jeweilige Berufsfeld zu ändern, wenn sich eine Möglichkeit auftut. In den 120 Tagen Wartezeit gelten die Verpflichtungen schon, man bekommt allerdings noch kein Geld.

Leider nutzen dieses Angebot des RAV viel zu wenige Studenten, da viele die Verpflichtungen als zu grosse Hürde wahrnehmen. Doch bewerben würdest du dich ja sowieso. Wieso also nicht die Möglichkeit nutzen, finanzielle Unterstützung dabei zu beziehen. So kannst du dich besser auf die Suche nach einem wirklich passenden Job konzentrieren und musst dir finanziell weniger Sorgen machen.

2. Nicht verzagen

Natürlich ist es deprimierend, wenn man eine so lange Ausbildung wie ein Masterstudium oder ähnlich abgeschlossen hat und dann keinen Job finden kann. Doch hier die beruhigende Statistik: Je nach Fach haben 24% bis 51% der Studienabgänger Probleme, direkt nach dem Studium eine Stelle zu finden, die ihren Erwartungen entspricht. Jetzt der motivierende Teil: Durchschnittlich nur 5 Prozent aller Studienabgänger sind ein Jahr nach Abschluss noch auf Stellensuche. Ein grosser Anteil findet also innerhalb eines Jahres eine Stelle.

Die verbleibenden fünf Prozent haben meist auch nicht wegen dem Abschluss selber Probleme: Ein Teil hat sicherlich ganz einfach Pech, der grösste Teil dieser 5% jedoch scheitert an ungenügenden Bewerbungsunterlagen oder anderen Problemen im Bewerbungsprozess. Hier kann es helfen, die vom RAV oder anderen Personaldienstleistern angebotenen Bewerbungskurse zu besuchen oder die Bewerbungsunterlagen mit ehemaligen Studienkollegen zu besprechen, die Erfolg in ihrer Jobsuche hatten.

3. Die Zeit nutzen

Wie oben schon beschrieben, finden die meisten Studienabgänger mit etwas Bemühung nach etwa einem Jahr eine Beschäftigung. Die Zeit zwischen Abschluss und Berufseinstieg kannst du deshalb, wenn du Probleme hast, sofort einen Job zu finden, auch für andere Dinge benützen: Vielleicht brauchst du für deinen Traumjob noch eine Weiterbildung, die du sowieso nach dem Studium absolvieren wolltest? Oder du wolltest schon lange eine Sprachreise absolvieren? Wolltest du schon immer in einem gewissen Berufsfeld ein Praktikum absolvieren? Die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich. Natürlich muss die Planung dieser Zeit stimmen: Was passt in dein Budget? Welche sonstigen Verpflichtungen hast du? Und: Plane immer genügend (besser mehr als weniger) Zeit ein, um dich laufend zu Bewerben.

Mit etwas Aufwand und Bemühung solltest du also, trotz möglicher Anfangsschwierigkeiten, erfolgreich ins Berufsleben einsteigen können. Ob früher oder später: Nicht verzagen, denn solche schwierigere Zeiten sind immer auch Chancen für dich als Person.

Quellen: baloisejobs.com, careerservices.uzh.ch, absolventa.de, campus.nzz.ch, qontis.ch, karrierebibel.de

Autor: David Krähenbühl

15 Antworten zu «Arbeitslos nach dem Studium? 3 Tipps, um dagegen vorzugehen»

  1. Hans-Christian Heine

    Was ist mit Hochschulabgängern (Ausländer mit B-Ausweis) die im Nebenjob wegen Unterbruchs keine 12 Monate Beitragszeit in den letzten 2 Jahren bescheinigen können? Kriegen die auch die Tagesgelder nach Wartezeit oder wird hier dies nur Schweizern ermöglicht, oder den Ausländern die mindestens 10 Jahre in der Schweiz sind? Plötzlich spielt die Nationalität doch eine Rolle was beim ALV stets ausgenommen wird? Hätte seit 2014-17 einen Nebenjob, mein Studium gegen Anfang 18 beendet jedoch scheine ich nun keinen Anspruch auf ALV zu haben, oder irre ich mich? Mein berufstätiger Freund hatte mich aktiv vor Studienende gedrängt zu warten mit der Anmeldung beim RAV obwohl ich gegen Ende 2017 keinem Nebenjob mehr hatte. Jetzt wo ich zwar RAV beziehen könnte aufgrund der Studienzeit (wegen Nebenjob aufgrund von fehlenden Beitragsmonaten nicht mehr) wird dies wegen der 10 Jahresregel negiert? Damalige Arbeitgeber und selbst Uni ZH informieren einen darüber nicht. Passt auf was euch Freunde einreden, und informiert euch am besten selbst ohne Stigma von anderen!

  2. «Durchschnittlich nur 5 Prozent aller Studienabgänger sind ein Jahr nach Abschluss noch auf Stellensuche»

    Diese Aussage stimmt nur bedingt. Nach einem Jahr ist ein Student bei der Kasse ausgesteuert (120 Wartetage + 90 Taggelder) und er wird danach beim RAV abgemeldet. Dies bedeutet, dass diejenigen, die nach den 90 Tagen immernoch arbeitslos sind, aus der Statistik rausfallen. Ich bin noch bis Ende Februar beim RAV gemeldet, danach habe ich keinen Anspruch mehr darauf. Falls ich bis dann keine Stelle habe, gelte ich zwar theoretisch nicht mehr als arbeitslos, bin es aber noch.

    1. Liebe Anna

      Vielen Dank für den Hinweis. Wir hoffen natürlich sehr, dass du bald eine passende Stelle findest.

      Beste Grüsse
      Janine

  3. Sorry, aber diese 120 (Arbeits)-Tage sind ein Witz. Das sind 5 1/2 Monate, nach dem Diplom. Hat man bis zu seinem Diplom also noch keinen Job gefunden, muss man selbst schauen woher Geld kommt?
    Das können sicher nicht viele Eltern finanzieren, vorallem wenn man nicht mehr zu Hause wohnt.

    1. Liebe Sandra

      Die 120 Wartetage beziehungsweise ca. 4 Monate (nicht nur Arbeitstage werden gezählt) scheinen tatsächlich vergleichsweise lang. Bestimmt können da schwierige Situationen entstehen, wenn die betreffende junge Person während ihrer Ausbildung keiner Erwerbstätigkeit nachgehen konnte und die Eltern die finanzielle Unterstützung nach der Ausbildung nicht mehr vermögen.

      Grundsätzlich erwarten die sozialen Institutionen der Schweiz von jungen Erwachsenen, dass sie sich entsprechend organisieren – das heisst z. B. für die Übergangszeit eine Arbeit suchen oder bei Möglichkeit (wieder) zu Hause wohnen.

      Wenn das nicht möglich ist, kann für diese Übergangszeit aber auch auf die Sozialhilfe zurückgegriffen werden. Hier sind die Beiträge in der Regel einiges tiefer angesetzt als beim RAV. Trotzdem reicht es, um die Wartezeit zu „überstehen“.

      Liebe Grüsse
      Christina