Diskussionsthema Gehalt: 5 Fehler, die Sie bei Gehaltsverhandlungen vermeiden sollten!

Die Frage nach dem Gehalt gehört zu den heikelsten, für viele Arbeitnehmer aber auch zu den relevantesten Themen, wenn es um ihren Job geht. Wie viel Lohn man für das erhält, was man leistet, wird vielfach gleichgesetzt mit der Wertschätzung, die einem der Arbeitgeber entgegenbringt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Diskussionen und Verhandlungen, in denen es um Gehaltserhöhungen geht, häufig emotionsgeladen sind und gerne auch einmal aus dem Ruder laufen. Zu emotional zu werden, erweist sich jedoch meist als grosser Fehler, denn Gehaltsverhandlungen, die solch einen Verlauf nehmen, sind für gewöhnlich nicht von Erfolg gekrönt. Welche typischen Fehler Sie noch vermeiden sollten, damit Ihnen mangelndes Verhandlungsgeschick nicht die Chancen auf ein besseres Gehalt vermasselt, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Mangelndes Selbstbewusstsein und defensives Verhalten

Wenn Sie bereits zu Beginn der Verhandlung herumdrucksen und zu verstehen geben, dass es Ihnen unangenehm ist, das Thema Gehalt überhaupt anzusprechen, so wird Ihr Gespräch mit grosser Sicherheit wenig erfolgversprechend verlaufen. Vermeiden Sie daher schwache Konjunktive im Stil von „ich würde mich freuen“ oder „es wäre schön, wenn“, denn diese signalisieren Unsicherheit und machen Sie unnötig klein. Sätze wie „ich weiss nicht, ob das überhaupt möglich ist“ oder „eigentlich ist es mir unangenehm, zu fragen“, sind ebenfalls absolute No Gos! Machen Sie sich stattdessen bewusst, dass Ihre Arbeit den Betrag, den Sie einfordern, wert ist, und geben Sie dies auch so zu verstehen. Selbstbewusst aufzutreten hat nichts Unverschämtes an sich, so lange es gerechtfertigt ist!

business-world-541431_1280

Mit offenen Karten spielen

Es gibt viele Situationen im Leben, in denen man mit Ehrlichkeit am weitesten kommt. Gehaltsverhandlungen gehören allerdings nicht dazu. Geben Sie Ihrem Chef auf seine Frage, mit welchem Gehalt Sie zufrieden wären, nämlich eine ehrliche Antwort, so werden Sie den von Ihnen gewünschten Betrag garantiert nicht erhalten. Ihr Chef wird nämlich immer versuchen, den von Ihnen genannten Betrag seinen eigenen Interessen entsprechend herunterzuhandeln, weshalb sein erstes Angebot deutlich unter dem liegen wird, was Sie genannt haben. Einigen werden Sie sich erfahrungsgemäss auf einen Betrag, der irgendwo zwischen den beiden Anfangsbeträgen liegt. Dementsprechend sollten Sie, wenn Sie dazu aufgefordert werden, Ihre Gehaltsvorstellung zu nennen, eine Zahl wählen, die einiges über dem liegt, was Ihnen tatsächlich vorschwebt. Scheuen Sie sich dabei nicht – denn auch Ihr Vorgesetzter wird Ihnen zu Beginn ein Angebot machen von dem er weiss, dass es deutlich unter dem liegt, was Ihre Arbeitsleistung effektiv wert ist.

Die falschen Gründe nennen

Es ist nur logisch, dass die Gründe, weshalb Sie gerade jetzt eine Gehaltserhöhung anstreben, vor allem persönlicher Natur sind. Dennoch sind Argumente wie der Umzug in eine teurere Wohnung oder die langersehnten Karibikferien absolut ungeeignet, um Ihren Chef davon zu überzeugen, Ihnen mehr Lohn zu bezahlen. Auch herzergreifende Geschichten über die horrende Tierarztrechnung Ihres Zwerghamsters und Ihren daraus resultierenden finanziellen Engpass sollten Sie sich bei einer Gehaltsverhandlung besser verkneifen. Das, was Ihren Chef interessiert, ist der Mehrwert, den Sie dem Unternehmen verschaffen, und ob Sie das Gehalt, auf welches Sie abzielen, damit auch tatsächlich wert sind. Trumpfen Sie also lieber damit auf, mit welcher Effizienz Sie die Leitung des letzten Projektes übernommen haben, und wie viele Kunden das Unternehmen dank Ihrer offenen und kommunikativen Art in den letzten Monaten dazugewinnen konnte. Ein absolutes Totschlagargument ist übrigens auch der Vergleich mit anderen Mitarbeitern. Mag sein, dass es unfair ist, dass Ihre Kollegin deutlich mehr verdient, als Sie, obwohl sie in Ihren Augen genau das selbe oder sogar weniger leistet – Ihr Chef wird jedoch seine Gründe haben, weshalb dem so ist, und wird Ihre implizite Anschuldigung, er würde gewisse Mitarbeiter bevorzugen, womöglich sogar als Grund sehen, Ihnen keine Gehaltserhöhung zu geben.

Irrationale Druckmittel verwenden

Wie bereits erwähnt, sind Gehaltsverhandlungen nicht selten sehr emotionsgeladen. Umso enttäuschender kann es sein, wenn der Vorgesetzte zu verstehen gibt, dass er aktuell nicht gewillt ist, Ihrem Wunsch nach mehr Lohn nachzukommen. Nun aber impulsiv damit zu drohen, das Unternehmen bei einer ausbleibenden Gehaltserhöhung zu verlassen, ist nicht der richtige Weg. Ihr Chef wird nämlich garantiert nicht klein beigeben, sondern Ihnen im besten Fall ans Herz legen, sich das Ganze nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Im schlimmsten Fall jedoch wird Ihr Vorgesetzter Ihre Worte für bare Münze nehmen, und am Ende des Tages haben Sie statt einer Gehaltserhöhung gar kein geregeltes Einkommen mehr.

Auch unüberlegte Beschimpfungen oder Streikandrohungen sollten Sie tunlichst unterlassen – diese können ebenfalls zur Kündigung führen, bringen Sie Ihrem Ziel aber auf jeden Fall kein Stück näher.

Sich nicht ausreichend absichern

Geschafft! Sie haben genau das Gehalt heraushandeln können, das Sie sich gewünscht haben. Dumm nur, wenn der Chef am Zahltag auf einmal nichts mehr davon zu wissen scheint… Eine mündliche Zusicherung kann zwar, sofern im Arbeitsvertrag nichts anderes festgehalten wurde, als rechtskräftig gelten, vergessen Sie jedoch nicht, dass Sie in diesem Fall die Beweislast tragen und dass es schier unmöglich sein dürfte, dafür einen Beweis zu erbringen. Um sich diesbezüglich abzusichern schreiben Sie daher am besten kurz nach der Verhandlung eine E-Mail an Ihren Chef im Stil von „um sicherzugehen, dass ich alles richtig verstanden habe, fasse ich unser Gespräch hiermit noch einmal kurz zusammen: […]“. Wenn Sie darauf eine schriftliche Bestätigung erhalten, haben Sie nichts mehr zu befürchten.

Geht Ihr Vorgesetzter jedoch auch nach mehrfachem Nachfragen und obwohl Sie gute Gründe haben, die für eine Gehaltserhöhung sprechen, nicht auf Ihre Wünsche ein, so ist es vielleicht wirklich an der Zeit, sich nach einer neuen Herausforderung umzuschauen. Auf Jobagent.ch finden Sie alle zurzeit offenen Stellen in der Schweiz. Wer weiss, vielleicht ist ja auch Ihr neuer Traumjob darunter?!

Autorin: Lisa Weber

Quelle: KarriereBibel

2 Antworten zu «Diskussionsthema Gehalt: 5 Fehler, die Sie bei Gehaltsverhandlungen vermeiden sollten!»