Lohndumping: Der Streit geht in die nächste Runde

«Wir haben ein Problem mit Lohndumping». Das liest man gestern auf diversen Online-News Portalen und Online Zeitungen. Seit einiger Zeit geistert das Thema nun durch die Medienwelt. Verdeckt von den gestrigen Wahlen geht die Bestätigung des Baumeisterverbandspräsidents aber doch etwas unter.  

Der Landesmantelvertrag (LMV) für das Bauhauptgewerbe wurde 2012 abgeschlossen, um die allgemein geltenden Regelungen für Anstellungsverhältnisse zu klären. 2014 wurde ausserdem der Basislohn um 0,4% gehoben. Anfangs 2014 gründete die Gewerkschaft Unia Zürich-Schaffhausen die «Fachstelle Risikoanalyse Lohndumping». Damit verstiess sie allerdings gegen die durch den LMV geregelte Pflicht zur sozialpartnerschaftlichen Durchsetzung eines Gesamtarbeitsvertrags. Diverse Aktionen der Unia haben zudem die Friedenspflicht, welche der LMV vorschreibt, verletzt.

Bauarbeiter

Ende September diesen Jahres sollten nun gemäss LMV neue Lohnverhandlungen geführt werden, gegen welche sich der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) allerdings bislang gesträubt hat. Grund dafür sei laut SBV Präsident Gian-Luca Lardi, dass der SBV nicht einen ganzen «Wunschkatalog» verhandeln wird. (Die Gewerkschaften fordern u.a. das Rentenalter ab 60 für Bauarbeiter.) Ausserdem würde die Unia eine «konfliktive Sozialpartnerschaft» führen. Der LMV läuft per Ende Jahr aus. Kommt es zu keiner Verhandlung, ist dessen Verlängerung nicht gewährleistet und das Lohndumping könnte überhand nehmen.

Baustellenmitarbeitende in der Nähe von Genf haben indes für November einen Streik angekündigt, würden weiterhin keine Lohnverhandlungen geführt. Die Region Genf zusammen mit dem Grossraum Zürich und dem Tessin seien laut Lardi am meisten vom Lohndumping betroffen. Das Lohndumping soll verhindert werden, in dem der LMV von allen Seiten eingehalten wird. Dazu hat der SBV eigens ein Badge-System eingerichtet, um zu kontrollieren, wer auf welcher Baustelle zu welchen Bedingungen arbeitet. Ob sich dieses System bewährt, wird sich zeigen. Solange die Fronten zwischen den Gewerkschaften und der Arbeitgeberseite allerdings derart verhärtet bleiben, wird es schwierig auf einen Nenner zu kommen. Genau das wäre aber nötig,
um in Zukunft Tieflohn- und Schwarzarbeit zu verhindern. Nur wenn beide Seiten an einem Strang ziehen kann Lohndumping gestoppt oder zumindest gemässigt werden.

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Quellen: blick.ch, 20minuten.ch, tagesanzeiger.ch, seco.admin.ch, nzz.ch

Autorin: Carole Kläy

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