Uhrenkrise – Schweizer Firmen verschlafen Smartwatch-Trend

Anhaltende Uhrenkrise, «kluge» Konkurrenten und eine ungewisse Zukunft. Die Schweizer Uhrenwirtschaft befindet sich in einer schwierigen Lage.

Schweizer Uhren erfreuen sich traditionell großer Beliebtheit. Auch im Ausland. Die erfolgreichsten Edelmarken verzeichneten im Jahr 2015 einen Gesamtumsatz von 4,9 Mrd. CHF (Rolex) und 2,06 Mrd. CHF (Omega). Dennoch ist der Uhrenmarkt seit einigen Jahren rückläufig. Im Sommer verkündete der Schweizer Uhrenbauer Swatch ein schwaches erstes Halbjahr. Auch der Rest der Branche spürt die aktuelle Uhrenkrise anhand von sinkenden Absatzzahlen. Ob Arbeitsplätze abgebaut werden, bleibt abzuwarten. Das Jobradar für den Schweizer Arbeitsmarkt verzeichnet für das dritte Quartal 2016 knapp 30% weniger offene Vakanzen im Bereich «Uhren und Schmuck» als noch in den Vorjahreszeiträumen.

Smarte Konkurrenz

Apple Watch


Einen regelrechten Schock löste die Veröffentlichung der Apple Watch im April 2015 aus. Die sogenannte «Smartwatch» mit hochauflösendem Display und multimedialen Fähigkeiten traf offenbar den Nerv der Uhrenliebhaber. Für das Jahr 2015 liegt der geschätzte Umsatz für die Apple Watch allein bei ca. 4,5 Mrd. CHF. Damit platzierte sie sich auf Anhieb auf dem zweiten Platz, knapp unter dem Marktführer Rolex und verdrängte Omega auf Platz drei der Umsatzcharts.

Trend verschlafen?

Nach dem erfolgreichen Umkrempeln des Mobiltelefon-Marktes im Jahr 2007 mit dem iPhone, schaffte es Apple erneut, ein ganzes Marktsegment vor den Kopf zu stoßen. Auch im Bereich der Uhren sahen die etablierten Hersteller den Wandel nicht kommen, obwohl bereits ein Jahr zuvor die erste Smartwatch mit Android-Betriebssystem angekündigt wurde. Inzwischen sind auch «smarte» Optionen von traditionellen Uhrenbauern, wie TAG Heuer, erhältlich oder zumindest geplant. Obwohl die Verkaufszahlen für Smartwatches bereits wieder rückläufig sind, ist noch nicht klar, ob sich der traditionelle Uhrenmarkt wieder stabilisiert.

Prognose nach Trump-Sieg

Im US-Wahlkampf 2016 spendete die Schweizer Wirtschaft mehr Gelder für die Republikaner als für die Demokraten. Allerdings kamen diese Spendengelder vermehrt von der Finanz- und Pharmaindustrie, da diese von Trumps Wahlversprechen am ehesten profitieren würden. Für die Schweizer Edeluhr als Exportgut sieht dagegen die von Donald J. Trump vorgesehene Erhebung von Schutzzöllen auf ausländische Waren weniger gut aus. Die Schweizer Uhrenkrise könnte so noch zusätzlich verstärkt werden. Apple dagegen wird sich für die hauseigene Smartwatch aus Kalifornien sicherlich über diese Schutzabgaben freuen.

Quellen: tagesanzeiger.ch, jobagent.ch, handelszeitung.ch, swissinfo.ch, NZZ.ch, giga.de, 20min.ch

Eine Antwort zu «Uhrenkrise – Schweizer Firmen verschlafen Smartwatch-Trend»