Warten auf Aufschwung – Schweizer Arbeitsmarkt

Seit zwei Jahren befindet sich der Beschäftigungsindikator im Minusbereich. Dieser wird aus den vierteljährlichen Umfragen der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich berechnet und weist momentan darauf hin, dass der Schweizer Arbeitsmarkt nach wie vor auf Aufschwung wartet. Der aktuelle Stand des Indikators im ersten Quartal 2017 liegt bei -2.1. Im Vergleich zum letzten Quartal bedeutet dies einen Aufstieg, denn im 4. Quartal 2016 lag er noch bei -3.1. Auch im Vorjahresquartal lag er etwas tiefer, bei -2.4. Eine leichte Besserung ist also zu spüren, wenn auch nur verhalten.

Einzelne Branchen erleben sogar eine äusserst wünschenswerte Entwicklung. Im Gesundheits- und Sozialwesen befindet sich der Beschäftigungsindikator deutlich im positiven Bereich. Auch im Verkehrswesen sehen die Beschäftigungsaussichten sonnig aus. Ein positiver Beschäftigungsindikator weist darauf hin, dass zusätzliche Stellen geschaffen werden. Ein negativer Beschäftigungsindikator hingegen bedeutet, dass eher keine neuen Stellen aufgebaut werden oder dass es sogar zu einem Stellenabbau kommt. Dies ist in den Bereichen der Industrie und vor allem im Detailhandel der Fall. Auch im Gastgewerbe und in der Bankenwelt droht weiterhin der Rotstift.

Im letzten Jahr ist es zu einem ausgeprägten Stellenabbau gekommen, wie eine Zusammenfassung der Handelszeitung zeigt. Auch dieses Jahr planen einige Unternehmen in der Schweiz, weiter Stellen abzubauen. So zum Beispiel der US-Kosmektikonzern Coty in Genf. Bis zu 210 Stellen sollen eingespart werden. Ebenfalls eine Stellenreduktion hat Ringier Axel Springer angekündigt: Das Magazin L’Hebdo in der Westschweiz wird eingestellt und 37 Journalisten werden davon betroffen sein. Bei Salt wird der Stellenabbau ebenfalls fortgesetzt. Etwa 20 Posten sollen gekürzt werden. Das Schweizer Modehaus Charles Vögele wurde von OVS übernommen. Nun werden im Hauptsitz Pfäffikon 100 Mitarbeitende entlassen. Weiter sparen muss auch die Zurich Insurance. Nachdem das Unternehmen letztes Jahr schon 45 Arbeitsplätze in der Schweiz (global sogar über 700) gestrichen hat, werden auch dieses Jahr wieder bis zu 71 Personen entlassen oder frühpensioniert.

Interessanterweise schreibt die Zurich Insurance gleichzeitig aber auch 44 Stellen in der Schweiz aus. Bei Salt werden sogar mehr Stellen ausgeschrieben als gekürzt werden sollen, nämlich 45. Grundsätzlich hat die Anzahl offener Stellen im letzten Jahr konstant zugenommen, wie der Schweizer Jobradar zeigt. Natürlich ist dies nicht mit einem konkreten Stellenaufbau gleichzusetzen. Wenn immer mehr Stellen ausgeschrieben werden, deutet das allerdings schon in Richtung Besserung.

Autorin: Carole Kläy