Karriereoption Freelancer

Spätestens seit der Corona-Pandemie haben sich die Arten, wie Menschen ihr Geld verdienen, stark ausdifferenziert. Nach wie vor gibt es viele «klassische» Angestellte, der Trend geht aber immer mehr hin zur beruflichen Eigenständigkeit. Mehr Flexibilität und insbesondere eine freie Zeiteinteilung zählen allgemein zu den häufigsten Gründen für den Wechsel in die freiberufliche Tätigkeit. Allerdings muss man auch eine spezielle Persönlichkeit mitbringen, um als Freelancer bestehen zu können.

Was ist und macht ein Freelancer?

Ein Freelancer ist eine freie Mitarbeiterin oder ein freier Mitarbeiter. Frei bedeutet, dass die Person nicht an ein Unternehmen mit einem fixen Arbeitsvertrag gebunden ist, sondern für einen oder mehrere Kund:innen auftragsbezogen arbeitet. Ein Freelancer ist ein Profi auf seinem Gebiet und kann aus ganz unterschiedlichen Branchen kommen. Viele freie Mitarbeiter:innen finden sich beispielsweise in den Bereichen Journalismus, Übersetzung, Reisen und im Marketing. Aber auch in der Beauty-, Wellness- und Fitnessbranche sind Freelancer gesucht. In ihrem Job sind Freischaffende selbstständig dafür verantwortlich, dass einerseits Kundenaufträge hereinkommen, andererseits sorgen sie sich auch alleine um ihre sozialen Abgaben wie die Krankenversicherung oder die Altersvorsorge. Ein Freelancer ist also ein Unternehmer oder eine Unternehmerin in ganz und gar eigener Sache.

Vorteile des Freelancings

Neben dem bereits genannten Grund der weitaus grösseren Flexibilität, sowohl hinsichtlich der Arbeitszeit als auch des Arbeitsortes, gibt es einige weitere Gründe, die immer mehr Arbeitnehmende in die Selbstständigkeit ziehen. Als weiterer äusserst wichtiger Punkt zählt die Bezahlung. Ist man im eigenen Metier wirklich gut und kann ebenso gute Referenzen vorweisen, kann man als Freelancer schnell deutlich mehr verdienen als eine festangestellte Person in einem vergleichbaren Tätigkeitsbereich. In umkämpften Branchen wie etwa im Grafikdesign sollte man ein ausgereiftes Portfolio mitbringen, um in die obersten Gehaltsklassen aufzusteigen. Aber auch als weniger erfahrener Freelancer kann man das eigene Portfolio schnell füllen, wenn die Skills stimmen. Zudem kann man selbst bestimmen, für welche Unternehmen und an welchen Projekten man arbeiten möchte.

Nachteile des Freelancings

Allerdings sollte man als Freelancer auch ein besonderes Durchhaltevermögen mitbringen, denn die Auftragslage muss nicht immer ausnahmslos positiv sein. Wer sich durch eine zeitweilig schlechte Wirtschaftssituation aus der Fassung bringen lässt, wird Freelancing auf Dauer wahrscheinlich als zu stressig empfinden. Rücklagen für eine solche Situation einzuplanen gehört auf jeden Fall zum erfolgreichen Freelancing dazu. Das verlangt von der freiberuflich tätigen Person ein nicht für alle Arbeitnehmer:innen angenehmes Vorausdenken. Bei einer stagnierenden Auftragslage fällt auch der Vorteil der freien Arbeitgeberwahl kaum noch ins Gewicht: Man muss letztendlich das nehmen, was man kriegt. Als Freelancer muss man ohnehin immer die Augen offen halten nach neuen Kund:innen und Aufträgen. Viele Freischaffende bieten deswegen auch ihre Dienste auf spezifischen Freelancer-Plattformen wie beispielsweise freelancer-schweiz.ch an. Dabei gehört Networking genauso zum Berufsalltag wie das selbstständige Erledigen aller anfallenden administrativen Aufgaben.
Auch um die Versicherung muss man sich als Freelancer selbst kümmern, was für die meisten recht unliebsame Arbeit bedeutet. Trotz allem bleibt Freelancing einer der prägnantesten Trends im Arbeitsmarkt.

Projektvermittlungsportale

Förderlich für den Trend zur Arbeitsform der Freelancer sind nicht zuletzt die inzwischen zahlreichen Projektvermittlungsplattformen, die den Ablauf der Auftragssuche und der Rechnungsabwicklung deutlich erleichtern. Das Berliner Unternehmen twago ist ein Beispiel für ein solches Projektvermittlungsportal. Diese Portale vereinfachen nicht nur die Kommunikation zwischen den Kooperationspartnern, sondern ermöglichen auch global orientierte Zusammenarbeit. Wenn beispielsweise das Unternehmen, das gerne ein Projekt ausschreiben möchte, in den USA beheimatet ist und der geeignetste Freelancer in Frankreich, spricht in der Regel nichts gegen die Zusammenarbeit. Alle Tätigkeiten, die «remote» ausgeführt werden können, haben somit prinzipiell einen internationalen Pool an Unternehmen und Expert:innen. Für beide Seiten wird so die Attraktivität des Freelancings erhöht. Auch Sicherheitsstandards – insbesondere im Hinblick auf die Abwicklung der Bezahlung – können durch eine vermittelnde Instanz deutlich gesteigert werden. Zusätzlich steigert die Kooperation über eine seriöse, gut bewertete Plattform das gegenseitige Vertrauen von Auftraggebern und Auftragnehmenden.

Wie werde ich Freelancer?

Dafür braucht es in allererster Linie Mut: Mut zur Selbstständigkeit, Durchhaltewillen und Entschlossenheit für die Zeiten, in denen es vielleicht nicht so läuft wie vorgestellt. Entscheidend ist Ihr Selbstvertrauen, dass Sie in der Lage sind, selbstständig und regelmässig Aufträge an Land zu ziehen. Auch brauchen Sie Wissen über Ihre Risikobereitschaft. Freelancer geben viel Sicherheit, die ein geregeltes Arbeitsverhältnis bietet, gegen umso mehr Freiheit im Berufsalltag auf.

Die Berufsbezeichnung Freelancer werden Sie so in der Schweiz nicht finden. Der Job des Freelancers fällt unter die selbständige Erwerbstätigkeit. Sie wird unter Freischaffende, Freiberufler:innen oder freie Mitarbeiter:innen gefasst. Auch ist sie rechtlich geregelt. So sind die Einnahmen aus einer Freelancer-Tätigkeit zu versteuern. Eine Kombination aus einer Teilzeitanstellung und Freelancing ist machbar und zudem beliebt. Hier lesen Sie mehr Informationen über das, was Sie beachten sollten, wenn Sie als Freelancer:in einsteigen wollen.

Gastautor dieses Beitrags: Frank Scholz von der Projektplattform twago (Erstpublikation: 23. Januar 2012)