Wachstum und Löhne: Haben wir das obere Limit erreicht?

Hat unsere Wirtschaft und vor allem der Arbeitsmarkt das Maximum erreicht? Diese Frage rief das Lesen eines Artikels im Tagesanzeiger am Freitag hervor. Er beschreibt wie sich die westliche Gesellschaft nach der Generation Babyboomer ab dem Ende der 1960er Jahre verändert. Es scheint, die Babyboomer hätten das rosigste Leben, das man sich nur vorstellen könnte. Die Wirtschaft florierte nach dem 2. Weltkrieg; die Arbeitszeiten wurden kürzer, die Löhne stiegen kontinuierlich. Heute hat diese Generation eine mehr oder weniger sichere Rente und das Leben im Alter ist (für die meisten zumindest) nicht das schlechteste. Die generelle Haltung der Babyboomer durch diese Lebensumstände: es wird sich immer alles verbessern, die Löhne werden immer weiter steigen und der Reichtum wird sich immer weiter vermehren.

Diese Einstellung wurde allerdings nicht mehr von denjenigen getragen, welche nach 1970 geboren wurden. Der Leistungsdruck nahm zu, sowohl im Arbeitsleben als auch an den Schulen und Universitäten. Es war nicht mehr selbstverständlich, dass die Löhne jährlich steigen; wenn man dann überhaupt einen Job erhält. Denn die Arbeitsplätze wurden rarer, die Stellensuche entwickelte sich zum Konkurrenzkampf. Die westliche Welt entwickle sich aufgrund steigender Ungleichheit, laut dem Ökonomen Tyler Cowen, in Richtung der Entwicklungsländer und nicht umgekehrt. Die Lohnschere (und mit ihr die Wohlstandsschere) öffnet sich zunehmend.

Geld in Flammen

Die eben veröffentlichten Zahlen zur Arbeitslosigkeit im Dezember 2013 und die Entwicklung der Arbeitslosenquote im letzten Jahr, scheinen dies zu bestätigen. Denn obwohl sich die Wirtschaft langsam wieder aus der Krise heraus bewegt, steigt die Arbeitslosigkeit weiter an. Auch die Prognosen für das Jahr 2014 sehen wenig versprechend aus. Eine kleine Besserung steht erst 2015 in Aussicht.

Hat der Arbeitsmarkt, die Wirtschaft, womöglich sogar die gesamte Gesellschaft das Maximum an Wohlstand und Wachstum somit erreicht? Ist es gar nicht mehr möglich (im Moment zumindest) weiterhin zu wachsen? Oder zeichnet sich bloss eine Schwankung ab? Das wird sich wohl erst noch herausstellen müssen.

Autorin: Carole Kläy

5 Antworten zu «Wachstum und Löhne: Haben wir das obere Limit erreicht?»