Siezen oder Duzen in der Arbeitswelt?

Kennen Sie das Gefühl, nicht recht zu wissen, ob der Mitarbeiter lieber gesiezt oder geduzt würde, und dann verlegen-kopf-schüttelnd wegzulaufen und trotzdem nicht schlauer daraus zu sein?

Um dieses Gefühl auf der Stelle zu beerdigen, folgen Sie am Besten den nachfolgenden Tipps rund um die Formalitäten bei der Ansprache in der Arbeitswelt:

1. Wo arbeiten Sie?

Zu allererst ist die Anspracheform natürlich stark vom beruflichen Grosskontext abhängig. Während man im angelsächsischen Raum die Mitarbeiter durchgehend mit Vornamen anspricht, ist dies im deutschsprachigen Raum weniger der Fall. Im letzteren bleibt sogar unter langjährigen Berufskollegen das Siezen die gängige Art, da Arbeit strikte vom Privatleben getrennt werden soll. Trifft jedoch ein Deutschsprachiger auf einen Englischsprachigen, so einigt man sich schnell auf die informale Version und spricht den Kollegen mit dem Vornamen an. Im internationalen Kontext ist dies sowieso der Habitus.

2. In welcher Branche arbeiten Sie?

Des Weiteren ist für die zu verwendende Anspracheform die Unternehmenskultur zentral. In einigen Firmen wie beispielsweise der Swisscom oder der SBB wurde das „Du“ schon länger verordnet. Sogar die obersten Kadermitarbeiter werden in diesen Firmen von Sachbearbeitern geduzt, was bei einigen eine gewisse Unsicherheit hervorrufen kann. In anderen Branchen wird dies bestimmt noch lange nicht der Fall sein, da man das Siezen oftmals mit Respekt und Professionalität verbindet. Doch wenn die Regel schon aufgestellt wurde, dann sollte man sich auch nicht davor scheuen, sie zu gebrauchen.

3. In welcher Situation befinden Sie sich?

Zu guter Letzt spielt auch der situative Kontext eine Rolle. Machtentscheidend sollte das Siezen bzw. Duzen auf keinen Fall sein, doch in Situationen wie Kündigung, negative Sanktion usw., die einem unbekannten Mitarbeiter erteilt werden, wird die „Sie“-Form stark bevorzugt.

4. Neueinsteiger?

Als Neueinsteiger in einer Firma empfiehlt es sich, bereits beim Vorstellungsgespräch aufmerksam darauf zu sein, wie sich der Interviewer/Interviewerin vorstellt. Stellt sich die Person mit dem Nachnamen oder mit vollem Namen vor, so kann man davon ausgehen, dass gesiezt wird. Dies kann sich zu einem späteren Zeitpunkt immer noch ändern. Doch besser ist es, SIE gehen auf Nummer sicher.

Autorin: Sophie Hochuli

Quelle: Tages Anzeiger

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