10 Berufe, die ganz neu entstanden sind

Viele Jobs, die man heute in Science Fiction-Filmen sieht, tauchen schon morgen in der realen Berufswelt auf. Mit der rasanten technologischen Entwicklung und mit der zunehmenden Ausdifferenzierung des Arbeitsmarktes werden laufend neue Jobs «geboren». Wir geben Ihnen hier Einblick in 10 Berufe, die erst in den letzten Jahren entstanden sind. Manche davon sind erst auf dem Weg dazu, eine anerkannte Profession zu sein.

1. Avatar-Designer:innen

Immer häufiger treten wir unseren Mitmenschen in der digitalen Welt gegenüber. Einige von ihnen tauchen dort in Form von Avataren auf – sozusagen ihr virtuelles Alter Ego. Avatare finden sich schon seit einiger Zeit auf zweidimensionalen Bildschirmen. Es existieren aber auch schon dreidimensionale Kopien realer Menschen, wenn auch erst in der virtuellen Welt. Für die Entwicklung der persönlichen virtuellen Ichs braucht es Avatar-Designer:innen. Sie kreieren Avatare in Absprache mit der realen Person dahinter und / oder helfen bei der Auswahl eines geeigneten solchen Alter Egos für je spezifische Situationen. Um den Beruf ausüben zu können, sind Design-, Programmier- und IT-Kenntnisse wichtig. Essenziell ist zudem eine ordentliche Portion Kreativität; schliesslich sollte jeder Avatar – wie wir Menschen – ganz individuelle Züge haben.

2. Blockchain-Entwickler:innen

Ob Bitcoin, Ether oder bald schon der digitale Euro: Blockchain ist die Technologie, die allen Kryptowährungen zu Grunde liegt. Mit Blockchain können grundsätzlich sämtliche Transaktionen von Wertgegenständen erfasst werden, ohne dass Cash die Hände wechselt. Ein Blockchain-Entwickler oder eine Blockchain-Entwicklerin bringt idealerweise einen Uni- oder Fachhochschulabschluss in Computerwissenschaften, fundierte Kenntnisse der relevanten Programmiersprachen sowie Anwenderwissen von mindestens einer Blockchain-Technologie mit. Weiter sind starke analytische Fähigkeiten und nicht zuletzt die Bereitschaft für «Learning on the Go» ein Muss.

3. Chief Futurist Officers

Noch ist der Beruf des Chief Futurist Officers nicht überall angekommen. Aber Wirtschaftsgrössen wie Google oder Microsoft haben ihre CFUOs bereits. Diese Fachpersonen prognostizieren anhand von Daten aus diversen Quellen künftige Bedarfe: Welche Produkte müssen von einem Unternehmen entwickelt werden, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben? In welche Entwicklungen soll investiert werden? Die Kunst besteht darin, möglichst viele verfügbare Daten und Informationen über den Markt und die technologischen Möglichkeiten zu sammeln und zu analysieren und so die Zukunft vorauszusehen. Hierzu braucht es viel Markterfahrung, Analysefähigkeiten sowie jahrelange Erfahrungen aus der Produktentwicklung. Jedes Unternehmen, das dem technologischen Fortschritt eine Nasenlänge voraus sein will, könnte eine:n CFUO sehr gut gebrauchen.

4. Digital Detox Coaches und -therapeut:innen

Die zunehmende Digitalisierung hat zahlreiche Vorteile – aber einen gravierenden Nachteil: unsere ständige Erreichbarkeit. Wer ob der schieren Flut an Informationen abends nicht mehr abschalten, nachts nicht mehr schlafen und sich tagsüber nicht mehr konzentrieren kann, braucht einen digitalen Entzug. Spezialisierte Coaches und Therapeut:innen helfen hier und ermöglichen es, dass sich die betroffenen Personen wieder von den digitalen Geräten loseisen und sich offline zurechtfinden können. Sie sind also auf digitale Ursachen spezialisierte Burnout- oder Suchttherapeut:innen oder -Coaches. Ein guter Ausbildungsweg ist ein Psychologiestudium oder eine zertifizierte Coaching-Ausbildung mit Schwerpunkt in der Auswirkung von Technologie auf Menschen.

5. DNA-Hackers

DNA-Hackers, auch Biohackers genannt, sind damit betraut, Erbgut zu entschlüsseln und Zellen genetisch so zu manipulieren, dass sie neue Funktionen übernehmen. So ist es beispielsweise neulich den ersten Medizinern gelungen, einem Krebspatienten veränderte Zellen einzusetzen, die den Krebs bekämpfen sollten. Derzeit gibt es weltweit vielfältige Forschungsaktivitäten in diesem Gebiet; DNA-Hacker ist aber als Profession noch nicht anerkannt. Was es für den Beruf braucht, ist ein biomedizinisches Studium, gepaart mit guten Programmier- und Analysefähigkeiten. Es besteht bereits die Möglichkeit, sich als Forscher:in in dem Gebiet zu spezialisieren. Die Entwicklungen rund um das DNA-Hacking bergen aber auch Gefahren: Je weniger begrenzt die Möglichkeiten sind, desto mehr ethisch unvertretbare Experimente wird es geben.

6. Personal Branding Specialists / Personal Branding Consultants

Nicht nur Firmen, sondern auch Einzelpersonen respektive Ich-AGs können sich eine starke Markenidentität aufbauen wollen, um langfristig erfolgreich zu sein. Dabei nehmen sie die professionelle Beratung eines Personal Branders oder einer Personal Branderin in Anspruch. Der Beruf vereint Marketing, PR, Beratung und Psychologie miteinander. Die Aufgaben einer Fachperson im Personal Branding umfassen vor allem den Aufbau und die Pflege der individuellen und persönlichen Marke des Kunden oder der Kundin. Um in den Beruf einzusteigen, braucht man eine Ausbildung in einem der oben genannten Bereiche und idealerweise eine Spezialisierung in Personal Branding.

7. Quantum Machine Learning Analyst:innen

Die Quantentechnik ist der Traum vieler Firmen, die IT rege nutzen. Computer, welche mit dem Prinzip der Quantenmechanik – anstatt dem der klassischen Physik oder der Informatik – funktionieren, können nämlich massiv grössere Datenmengen verarbeiten als herkömmliche Rechner. Quantum Machine Learning Analyst:innen befinden sich an den Schnittpunkten zwischen Quantenphysik und bisherigem Machine Learning. Sie analysieren zum Beispiel Quantensysteme mit klassischen Algorithmen oder sie bearbeiten klassische Datensätze mit Quantenmethoden. Wohl schon in naher Zukunft werden sie breit im Einsatz sein und neue Lösungen für Business Cases entwickeln, die mit den bisherigen Informatik-Möglichkeiten nicht zu erfüllen sind. Für den Beruf ist ein Studium in Statistik, Mathematik, Elektroingenieurwesen oder Informatik notwendig.

8. Simplicity Consultants

«Keep it simple, stupid!» Das ist bei vielen Firmen die Devise für effektive Geschäftsprozesse. Expert:innen für Einfachheit sind in Unternehmen dafür zuständig, komplexe Prozesse auf möglichst wenige und simple Schritte herunterzubrechen. So sorgen Simplizitäts-Expert:innen dafür, dass die Effizienz gesteigert wird. Sie schlagen hierfür unter anderem Massnahmen zur Einsparung von Personalkosten oder Arbeitszeitreduktionen vor. Ein wirtschaftlicher und / oder organisationspsychologischer Hintergrund – beispielsweise in der Unternehmensberatung – ist für Simplicity Consultants also Voraussetzung.

9. Tele-Chirurg:innen

Der technische Fortschritt im OP-Bereich macht es möglich: Chirurg:innen müssen nicht mehr immer direkt am Operationstisch stehen, sondern sind inzwischen in der Lage, über weite Distanzen hinweg Patient:innen zu operieren. Dafür steuern sie Roboter oder Telemanipulatoren, welche sich vor Ort befinden. Dies ist gerade in dünn besiedelten Regionen der Welt von Nutzen. Weiter ermöglicht es die neue Operationstechnik spezialisierten Chirurg:innen, international zusammenzuarbeiten und ihre Erfahrung und Fertigkeiten mit dem chirurgischen Nachwuchs an jedem Ort der Welt zu teilen. Tele-Chirurg:innen brauchen die gleiche Ausbildung wie «normale» Chirurg:innen, müssen aber zusätzlich in der Lage sein, komplexe Roboter mit feiner Hand zu bedienen. Eine Roboterschulung als Weiterbildung ist daher empfehlenswert.

10. Upcycling Specialists

Upcycling ist das neue Recycling! Mit diesem Vorgehen wird Abfall zu neuwertigen Produkten geformt. Upcycling Specialists beschäftigen sich damit, diverse Materialien in neue nutzbare Produkte zu verwandeln und so dafür zu sorgen, dass möglichst wenig Wertstoffe verloren gehen. Ausserdem tragen diese Fachkräfte dazu bei, dass Herstellungsprozesse neuer Produkte so wenig Abfall wie möglich verursachen. Daher müssen Upcycling-Spezialist:innen einerseits Produktionsprozesse analysieren und eruieren, wo Abfall entsteht und andererseits herauszufinden, was mit dem dennoch entstehenden Müll gemacht werden kann. Eine spezifische Ausbildung in diesem Bereich existiert noch nicht. Voraussetzungen für die Tätigkeit als Upcycling Specialist sind ein Studium in Ingenieur- und / oder Materialwissenschaften, Erfahrung in Verpackungs- und Produktdesign sowie viel Wissen über Produktionsprozesse sind von grossem Vorteil.Neugierig geworden?

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