Achtung: Acht häufige Fehler beim Jobinterview per Video

Herzlichen Glückwunsch! Ihre Bewerbungsunterlagen sind hervorragend angekommen, der Personalrecruiter ist neugierig geworden und möchte Sie gerne kennenlernen. Heisst das jetzt, dass Sie sich auf eine vielleicht längere Anfahrt zu Ihrem Wunscharbeitgeber einstellen müssen? Könnte es möglicherweise kompliziert werden, gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Krise, Ansteckungsängsten und Reisebeschränkungen?

Keine Sorge. Nicht wenige Firmen haben sich mehr denn je darauf eingestellt, den nächsten Auswahlschritt erst einmal auf Distanz durchzuführen. Nicht erst seit gestern, übrigens. Schon in der Vergangenheit kam es häufig vor, dass das erste Jobinterview nicht persönlich, sondern am Telefon erfolgte. Machte der Kandidat dort einen professionellen und sympathischen Eindruck, wurde eine persönliche Einladung ausgesprochen. Heutzutage kann der Stellenbewerber nicht nur mit seiner Stimme überzeugen: Skype, Zoom, WhatsApp und andere Applikationen machen es möglich, sich persönlich über weite Entfernungen im wahrsten Sinne des Wortes „im besten Licht darzustellen.“ Im Rahmen eines Jobinterviews dann per Video.

Auswahlgespräche per Video bieten sowohl dem Arbeitgeber als auch dem Stelleninteressenten eine ganze Anzahl von Vorteilen: die Beteiligten sind räumlich unabhängig, sparen Zeit sowie Kosten und können, je nach Ausgestaltung des Gespräches, sogar zeitversetzt miteinander kommunizieren. Denn Video-Interviews können sowohl in Echtzeit durchgeführt werden, als auch in Form von Aufzeichnungen, die vom Personalverantwortlichen vorbereitet und vom Stellenbewerber, nach dessen Anweisungen, in einem vorgegebenen Zeitrahmen beantwortet werden.

Für welche Form sich das Unternehmen auch entscheidet: Jobinterviews per Video sollten Sie mit genau der gleichen Ernsthaftigkeit und Sorgfalt angehen, wie ein persönliches Bewerbungsgespräch vor Ort. Das heisst: bereiten Sie sich vor! Informieren Sie sich über das Unternehmen und nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um zu überlegen, wie Sie sich präsentieren möchten. Sind Sie sich Ihren Stärken und Schwächen bewusst? Warum genau möchten Sie in dieser Position arbeiten? Und was können Sie dem Unternehmen bieten? Je besser Sie vorbereitet sind, desto entspannter werden Sie an das Gespräch herangehen können. Und das spürt auch der Gesprächspartner per Video.

Damit das Gespräch ein voller Erfolg wird, stellen wir Ihnen hier einige Fehler vor, die Sie leicht vermeiden können:

Unprofessionelle Erscheinung

So bequem es sein mag, ein Interview in den eigenen vier Wänden durchzuführen – es ist und bleibt ein berufliches Gespräch. Achten Sie daher auf ein professionelles Erscheinungsbild in jeder Hinsicht. Das betrifft sowohl Ihre eigene Person – Kleidung, Frisur und bei Frauen ein dezentes Make-up – als auch den Ort, an dem Sie sich präsentieren. Achten Sie auf eine aufgeräumte Umgebung, die nicht zu viel Privates preisgibt. Ein ordentliches Bücherregal oder eine helle Wand im Hintergrund sind ideal. Apropos Make-up: Glänzende Haut wirkt immer unschön, das gilt für beide Geschlechter. Ein wenig Puder, wenn auch ungewohnt, kann auch einem Mann nicht schaden. Sie können es ja hinterher gleich wieder abwaschen.

Störende Hintergrundgeräusche

Sorge für eine Atmosphäre, in der Sie sich gut konzentrieren können und nicht abgelenkt werden. Achten Sie darauf, dass für die Dauer des Interviews niemand in Ihrer Umgebung ist, schalten Sie Ihr Handy in den Flugmodus, stellen Sie den Fernseher und das Radio aus und schliessen Sie wenn nötig die Fenster, um Strassenlärm zu vermeiden. Selbstverständlich sollten Sie keinen von Menschen frequentierten Ort, wie ein Strassencafé, wählen. Das zeigt Respekt vor dem Personalrecruiter, der ebenso ein Interesse daran hat, Sie gut verstehen zu können. Ausserdem signalisieren Sie damit: dieses Interview hat für mich oberste Priorität.

Unschöne Schatten

Auch wenn es gemütlich sein mag: Das Jobinterview findet nicht bei Kerzenschein statt. Sorgen Sie für eine gute Ausleuchtung. Sie nichts zu verbergen. Mit der richtigen Positionierung der Lichtquelle können Sie auch vermeiden, dass Ihre Gesichtszüge zu hart wirken oder Sie durch Schatten unter den Augen übermüdet wirken. Positionieren Sie die Kamera auf Augenhöhe. Nehmen Sie sich vor dem Interview ausreichend Zeit, um Ihre Wirkung im Video genau zu prüfen.

Verkrampfte Haltung

Sofern möglich, bevorzugen Sie den PC anstelle des Handys, damit Sie entspannt vor der Kamera sitzen und beide Hände nutzen können. Sie können sich so ganz auf das Gespräch konzentrieren und notfalls auch Notizen machen. Ein gutes Headset sorgt dafür, dass Sie Ihren Interviewpartner ohne Störungen verstehen und von diesem ebenfalls ohne Unterbrechungen gehört werden können. Müssen Sie in jedem Fall das Telefon benutzen, investieren Sie in eine Handy-Halterung, die Ihnen die nötige Bewegungsfreiheit gibt.

Mangelhafte Technik

Besonders ärgerlich wäre es, wenn Sie für den Job zwar hervorragend geeignet wären, aber ein technisches Problem dafür sorgen würde, dass Sie sich bei Ihrem Gesprächspartner nicht entsprechend präsentieren können. Investieren Sie in eine gute Webcam, die ein klares Bild von Ihnen zeichnet und ein Mikrofon, das Ihre Stimme unverzerrt zur Geltung bringt. Eine stabile Internetverbindung ist das A und O. Achten Sie auch darauf, dass der Akku Ihres Gerätes voll geladen ist, bevor Sie mit dem Gespräch beginnen.

Gestik und Mimik

Mit einem entspannten Lächeln und einer selbstbewussten Körperhaltung können Sie auch im Bewerbungsgespräch per Video punkten. Achten Sie auf einen bequemen Sitz und atmen Sie vor dem Zuschalten einige Male tief ein und aus. Ein Glas Wasser in Reichweite hilft gegen eine raue Stimme. Sie können auch einmal einen Schluck nehmen, wenn Sie ein wenig Zeit zum Überlegen benötigen. Essen oder Rauchen während des Gespräches sind allerdings tabu.

Der Partyking…

ist nicht der Name, mit dem Sie sich dem Personalrecruiter von Ihrer professionellsten Seite präsentieren. Es kommt allerdings gar nicht so selten vor, dass sich ein Video-Programm – zum Beispiel Zoom – Ihren letzten Usernamen merkt und diesen automatisch anzeigt. Überprüfen Sie beim Einloggen Ihre persönlichen Informationen noch einmal ganz genau und ersetzen Sie diese, wenn nötig mit Ihrem vollen Vor- und Nachnamen.

Unzureichende Vorbereitung

Es schadet nicht, ein Video-Jobinterview zuvor mit Freunden zu üben. So können Sie sich auch für überraschende oder vielleicht sogar unangenehme Fragen eine elegante Antwort überlegen. Das könnten Lücken oder Brüche im Lebenslauf sein, für die Personaler eine schlüssige Erklärung haben möchten. Gern wird auch gefragt, mit welchen Gehaltsvorstellungen Sie sich bewerben. Es gibt Informationen, die Sie nach geltender Rechtslage nicht beantworten müssen. Dazu gehören unter anderem Ihre Familienpläne, Ihre aktuelle Gesundheit, sofern sie keinen direkten Bezug zu Ihrer angestrebten Tätigkeit hat, sowie religiöse oder politische Ansichten. Da sich der Gesetzgeber darüber im Klaren ist, dass Sie eventuell Nachteile erfahren könntest, wenn du diese Fragen nicht beantworten möchtest, hast du in – eng gefassten – Ausnahmefällen ein Recht zur Lüge. Ein Tipp: Legen Sie sich einen Zettel mit Notizen und eventuellen Fragen sowie Antworten in Sichtweite. Das gibt Sicherheit. Achten Sie jedoch darauf, dass Ihre Antworten nicht auswendig gelernt erscheinen.

Fazit

Bereiten Sie sich mental und technisch so gut wie möglich vor, bleiben Sie aber gelassen. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Interviewpartner ein Mensch ist, der Sie kennenlernen möchte, weil ihn Ihre erste Präsentation positiv beeindruckt hat. Nun haben Sie die Chance, diesen Eindruck zu vertiefen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg dabei.

Über den Autor: Der Gründer und Geschäftsführer des Bewerbungsservices Online Bewerbungsportal, Dirk Hanusch, hat für Sie ein Team aus Textern, Grafikdesignern und HR-Spezialisten zusammengestellt, das Ihnen dabei hilft Ihre Persönlichkeit und Fähigkeit ins beste Licht zu rücken. Mit dem Wissen rund um die neuesten Trends im Bewerbungsverfahren erstellt das Online Bewerbungsportal nicht nur schlagkräftige Bewerbungsunterlagen, sondern sorgt auch dafür, dass alle Möglichkeiten der digitalen und sozialen Medien optimal ausgenutzt werden. Ob Anschreiben, Lebenslauf, Social-Media-Profil oder Bewerbungshomepage: Wir freuen uns darauf, Sie bei Ihrem nächsten Karriereschritt zu unterstützen.

3 Antworten zu «Achtung: Acht häufige Fehler beim Jobinterview per Video»

  1. Frank Schlademann

    «Eine stabile Internetverbindung ist das A und O»
    Das wär ja mal witzig, wenn es nicht so traurig wäre. In meinem Wohnort höre ich seit einem Jahr Versprechen, dass spätestens Ende diesen Jahres ein Glasfaseranschluß gelegt werde. Geduld ist meine größte Stärke in diesem gelobten Land.

  2. Ich habe Ihren Artikel gelesen, weil meine zwei Töchter mit exzellenten CV’s und und TOP scores von den besten Universitäten, sicherlich bald online Interviews werden führen müssen. Sorry, aber mit derart flachen Selbstverständlichkeiten geben Sie einem selbstbewussten und fähigen Leistungsträger nun wirklich aber auch gar nichts mit auf den Weg.

    1. Es ist super, dass diese Tipps für Ihre Töchter bereits selbstverständlich sind. Das ist noch nicht bei allen so, aber genau dafür sind unserer Artikel ja da.