Angst vor Bewerbungsgesprächen – und wie Sie diese überwinden

Nervosität, schlaflose Nächte, kreisende Gedanken – wenn Sie sich vor einem Bewerbungsgespräch genauso fühlen, sind Sie nicht allein. Viele erleben diese Anspannung. Das Herz schlägt schneller, der Magen rebelliert, und plötzlich ist jede Frage ein Stolperstein. Doch die gute Nachricht ist: Diese Angst ist normal und sie lässt sich bewältigen. Mit etwas Vorbereitung gewinnen Sie Schritt für Schritt wieder Sicherheit.

Warum bereiten Bewerbungsgespräche so viel Angst?

Auch wenn es sich «nur» um ein Gespräch handelt, reagieren viele Menschen mit Stress. Die häufigsten Gründe:

  • Angst zu scheitern: Sie möchten den Job wirklich und je wichtiger er für Sie ist, desto grösser ist der Druck. Besonders in belastenden Lebensphasen kann das Angstgefühl überwältigend sein.
  • Ungewohnte Situation: Viele fürchten sich davor, sich zu verhaspeln, sich zu blamieren oder nicht souverän zu wirken – vor allem, wenn sie ungern im Mittelpunkt stehen.
  • Furcht vor Ablehnung: Eine Absage wird schnell als persönliches Urteil empfunden. «Ich bin nicht gut genug», diese Angst sitzt oft tiefer, als man denkt.

Was hilft gegen die Angst?

Die Angst vor Bewerbungsgesprächen ist verständlich – doch mit Vorbereitung, Selbstreflexion und Übung können Sie ihr die Macht nehmen.

1. Beängstigende Gedanken hinterfragen

Oft sind es nicht die Gespräche selbst, sondern unsere Gedanken darüber, die Angst auslösen. Wenn Sie diese Gedanken bewusst hinterfragen und durch positive ersetzen, gewinnen Sie Sicherheit.

Denken Sie zum Beispiel:

  • Statt: «Ich werde sicher scheitern.»
  • «Ich weiss nicht, wie es ausgeht, aber ich kann mich gut vorbereiten und mein Bestes geben.»
  • Statt: «Wenn ich nervös bin, vergesse ich alles.»
  • «Nervosität ist normal – ich darf mir Zeit nehmen und kann trotzdem überzeugen.»
  • Statt: «Ich war beim letzten Mal schlecht, also bin ich immer schlecht.»
  • «Dieses Gespräch ist eine neue Chance – ich habe dazugelernt.»
  • Statt: «Man wird mich unsympathisch finden.»
  • «Ich bleibe freundlich und echt – das ist meist der beste Eindruck.»

Diese bewussten Perspektivwechsel helfen, die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen. Weitere hilfreiche Strategien finden Sie im Blog Wie Sie Ihre Nervosität im Vorstellungsgespräch in den Griff bekommen.

2. Achten Sie auf Ihre Gesundheit

Auch der Körper spielt mit. Wenn Sie ihn stärken, wirkt sich das positiv auf Ihre innere Ruhe aus:

  • Ausreichend Schlaf vor dem Termin
  • Leichte, ausgewogene Mahlzeit
  • Bewegung an der frischen Luft

3. Bewerbungsgespräche üben

Was vertraut ist, macht weniger Angst. Deshalb:

  • Proben Sie typische Fragen mit einer vertrauten Person.
  • Sprechen Sie Ihre Antworten laut aus.
  • Üben Sie auch heikle Fragen, um vorbereitet zu sein.

Wenn Sie sichergehen möchten, dass Sie an alles gedacht haben, hilft Ihnen diese Checkliste zur Gesprächsvorbereitung.

Lampenfieber am Bewerbungstag

Auch wenn Sie gut vorbereitet sind – am Tag des Bewerbungsgesprächs kann die Nervosität plötzlich sehr stark werden. Umso wichtiger ist es, bewusst ruhig zu bleiben. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, mit der Aufregung besser umzugehen.

Atemübungen für mehr Ruhe

Die Atmung ist eines der effektivsten Werkzeuge gegen Nervosität. Besonders hilfreich ist die 4-6-8-Methode: vier Sekunden einatmen, sechs Sekunden die Luft anhalten, acht Sekunden langsam ausatmen. Wiederholen Sie die Übung einige Male – am besten direkt vor dem Gespräch oder im Warteraum. So beruhigen Sie Ihren Körper und schaffen innerlich mehr Raum.

Sich ablenken statt auf die Angst fokussieren

Wenn Sie merken, dass die Angst grösser wird, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz bewusst weg davon. Schauen Sie sich auf dem Weg zum Gespräch Ihre Umgebung an, zählen Sie z.B. alle roten Autos oder grünen Fensterläden. Auch ein aufbauender oder bekräftigender Satz wie «Ich bin bereit» kann innerlich Halt geben.

Gut vorbereitet in den Tag starten

Bereiten Sie am Vorabend alles vor, damit Sie am Morgen keinen zusätzlichen Stress haben. Dazu gehören das passende Outfit, vollständige Unterlagen und ein klarer Plan für den Anfahrtsweg.

Positive Gedanken und innere Bilder nutzen

Stellen Sie sich Ihr Gegenüber als freundliche Person vor, vielleicht wie eine vertraute Tante oder ein netter Nachbar. Das nimmt der Situation den Druck. Auch ein bewusstes Lächeln hilft, sich innerlich zu entspannen und gleichzeitig sympathisch zu wirken. Es geht nicht darum, perfekt zu sein – sondern authentisch.

Wenn es zu viel wird: Kleine Tricks gegen grosse Aufregung

Wenn die Nervosität zu stark wird, hilft es, sich zu bewegen oder sich innerlich selbst zu beruhigen. Eine einfache Methode, die Sie vorher zu Hause üben können, ist die Ankermethode. Dabei geht es darum, ein gutes Gefühl – wie Ruhe, Mut oder Sicherheit – mit einer kleinen Bewegung zu verbinden, zum Beispiel dem Drücken von Daumen und Zeigefinger.

Wie es funktioniert: Denken Sie zu Hause an einen Moment, in dem Sie sich stark oder ruhig gefühlt haben. Spüren Sie dieses Gefühl und drücken Sie dabei leicht Daumen und Zeigefinger zusammen. Wiederholen Sie das ein paar Mal. Wenn Sie dann im Gespräch nervös werden, machen Sie dieselbe Bewegung noch einmal. Ihr Körper erinnert sich unbewusst an das gute Gefühl und das kann Ihnen helfen, sich wieder sicherer zu fühlen.

Lampenfieber zeigt nur, dass Ihnen der Job wichtig ist. Das ist nichts Schlechtes. Wenn es beim letzten Mal nicht geklappt hat, versuchen Sie es weiter – jedes Gespräch bringt Sie ein Stück näher zu Ihrem Ziel. Und denken Sie daran: Die Angst kann nur so gross werden, wie Sie es zulassen.

Entdecken Sie weitere hilfreiche Hinweise, Tricks und Checklisten rund ums Bewerbungsgespräch.