Lösungsorientierte Grundeinstellung – die 10 besten Tipps

Verlangt wird «lösungsorientiertes und selbständiges Arbeiten», die ideale Bewerberin kann «flexibel und lösungsorientiert denken» oder er hat eine «lösungsorientierte Arbeitsweise». So oder ähnlich lesen sich viele Stellenanzeigen. Doch was bedeutet Lösungsorientierung überhaupt? Und wie beweisen Sie in Ihrem Bewerbungsschreiben, dass dies auf Sie zutrifft?

Was bedeutet «lösungsorientiert» in Stellenanzeigen?

Lösungsorientierung ist eine Grundhaltung, bei der kostbare Lebensenergie nicht darauf verschwendet wird, Probleme zu wälzen. Probleme sollen zwar nicht schöngeredet oder ignoriert werden, der Fokus wird vielmehr bewusst darauf gerichtet, was getan werden kann, um die Situation zu verbessern.

Ist damit schon alles erklärt? Mitnichten! So fragte ich den Gesprächspartner in einem Bewerbungsgespräch einmal geradeheraus, was die in der Stellenanzeige erwünschte Lösungsorientierung für Ihn bedeute. Mein Gegenüber – ein Marketingchef – liess mich wissen: «Lösungsorientierung bedeutet, dass mein Team mit Lösungsvorschlägen und nicht mit Problemen und einer Anspruchshaltung an mich herantritt. Sie sollen selbst Lösungen erarbeiten und danach um Erlaubnis fragen, ob sie diese implementieren dürfen». Eine interessante Haltung, und ein völlig neues Konzept für alle, die sich klassische Management-Strukturen gewöhnt sind. Es lohnt sich unter Umständen also, hier genauer hinzuschauen. Dieses Wissen kann das Zünglein an der Waage sein, das darüber entscheidet, ob Sie eine Stelle oder eine Absage erhalten.

Die meisten scheitern bereits bei diesen Fragen im Bewerbungsgespräch

Vorsicht: Ihre potenziellen zukünftigen Vorgesetzten erwarten sich von Ihrer Lösungsorientierung selbstredend Vorteile. Bereiten Sie sich gründlich auf Ihr Bewerbungsgespräch vor. Überlegen Sie sich, wie Sie am besten vermitteln, dass Sie eine bessere Wahl als andere Bewerber darstellen. Wappnen Sie sich für Fragen, mit denen man Sie zu überrumpeln versucht. Haben Sie beispielsweise eine Antwort parat, falls Sie gefragt werden was lösungsorientiertes Arbeiten sei oder wie dies bei Ihnen aussieht?

Weitere mögliche Fragen:

  • Welche lösungsorientierten Strategien benutzen Sie, um Ihr Team zu fördern?
  • Welcher Ihrer Erfolge war das Resultat Ihres lösungsorientierten Handelns?
  • Wozu hat Ihre lösungsorientierte Grundeinstellung bisher beigetragen?
  • Inwiefern streben Sie Lösungsorientierung an, wie und wieso?

Die Dos und Don’ts des lösungsorientierten Handelns

  1. DON’T ­– Versteifen Sie sich nicht auf Probleme. Probleme sollten nicht bis ins letzte Detail seziert werden. Sie müssen nicht immer verstehen, warum ein bestimmtes Problem besteht, wie es entstand oder wer schuld ist. Manchmal muss man ein Problem nicht bis ins kleinste Detail analysieren, um eine Lösung zu finden. Mit dem Wiederkäuen von Problemen verschwenden Sie viel zu viel Zeit und Energie. Setzen Sie diese lieber anderweitig ein.
  2. DON’T ­– Kein Katastrophen-Denken: Malen Sie sich keine Worst-Case-Szenarien aus. Bringen Sie lieber Ihren inneren Panikmacher zum Schweigen. Suchen Sie auch nicht gezielt nach Dingen die falsch laufen, um diese zu kritisieren. Erwähnen Sie Probleme dann, wenn Sie Ihrer/m Vorgesetzten bereits eine mögliche Lösung dafür präsentieren können. Machen Sie ihr/ihm diese
  3. DON’T ­– Es ist egal wer schuld ist, die Lösung ist dringlicher. Klar, ist etwas falsch gelaufen, dann sollten Sie die Verantwortung übernehmen bzw. die Opferrolle vermeiden. Gemeint ist aber auch, dass Sie keine Zeit damit verschwenden nach Schuldigen zu fahnden. Schuldzuweisungen lösen keine Probleme.
  4. DON’T ­– Versuchen Sie, nicht zu jammern. Präsentieren Sie sich gegenüber Vorgesetzten und Mitarbeitenden ruhig und zuversichtlich. Lassen Sie durchblicken: Unser Team kann das.
  5. DO ­– Achten Sie auf Ihre Sprache. Seien Sie in Gesprächen positiv, wertschätzend und effektiv. Reden Sie beispielsweise über Ressourcen, statt über Probleme. Denn wird über Möglichkeiten geredet, ist die Entscheidung, was zu tun ist, nicht weit.
  6. DO – Strahlen Sie Zuversicht aus. Versuchen Sie zuversichtlich in die Zukunft, auf sich selbst und auf Problemstellungen zu blicken. Zum einen bedeutet dies, daran zu glauben, dass es immer mehrere Lösungen für ein Problem gibt. Zum anderen bedeutet es an sich selbst zu glauben und daran, dass man alle zur Problembewältigung notwendigen Fähigkeiten in sich trägt. Zuversicht ist eine Grundhaltung – auch im Bewerbungsgespräch.
  7. DO – Seien sie anpassungsfähig. «Do something. If it works, do more of it. If it doesn’t, do something else», soll Franklin D. Roosevelt einmal gesagt haben. Genau das gilt auch für lösungsorientiertes Handeln: hat eine Lösung früher gut funktioniert? Versuchen Sie dieselbe Strategie bei ähnlichen Problemen. Lösungen ähneln sich oft mehr als die Probleme selbst. Wenn ein Lösungsansatz hingegen nicht funktioniert, versuchen Sie nicht stur weiterzumachen. Ändern Sie Ihre Strategie.
  8. DON’T ­– Vermeiden Sie Arbeit nach Vorschrift. Die Arbeit sollte sich immer nach dem Lösungsweg richten – nicht umgekehrt. Seien sie offen für konstruktive Kritik, aber auch dafür, Hilfe anzunehmen, zu delegieren oder neue Lösungswege auszuprobieren. Arbeit nach Vorschrift leistet auch, wer seine persönlichen Ressourcen oder Stärken nicht für das Team ausschöpft. Sie sind Ihr eigener Experte: Weisen Sie Ihre Vorgesetzten und Teammitglieder auf Ihre besonderen Stärken hin.
  9. DO – Denken Sie mit. Eine lösungsorientierte Sichtweise entlastet in erster Linie die Führungskraft, die Verantwortung verteilt sich auf das Team. Es liegt nicht an der Führungskraft alleine sich eine Strategie zu überlegen, wie die Mitarbeitenden in Zukunft zu besseren Arbeitsergebnissen kommen.
  10. DO – Infizieren Sie Arbeitskollegen mit Ihrer Lösungsorientierung. Wenn ein Arbeitskollege jammert oder Schuldzuweisungen macht, verfallen Sie nicht in dasselbe Muster, unterstützen Sie ihn mit einer positiven Grundhaltung. Lenken Sie den Fokus auf die Handlungsmöglichkeiten und weg vom Problem. Auch wenn eine Arbeitskollegin ständig pessimistische Horrorszenarien von sich gibt oder sich darauf versteift, dass eine Aufgabe unlösbar sei, geben Sie sich ruhig und zuversichtlich und vermitteln Sie ihr: Du kannst das.

Erfolgsgeschichten erzählen – Lösungsorientierung beweisen

Mittlerweile sollte klar sein: Das Ziel des lösungsorientierten Arbeitens ist nicht bloss, dass – sondern wie – Lösungen gefunden werden. Belegen Sie nun Ihre lösungsorientierte Grundeinstellung in Bewerbungsgesprächen durch spezifische Erfolgserlebnisse. Diese Strategie bedingt etwas Vorbereitung. Bereiten Sie kurze interessante Anekdoten vor, in denen es darum geht, dass Sie nicht Probleme gewälzt, sondern Lösungen gesucht haben. Versuchen Sie auf keinen Fall, diese Technik ohne Vorbereitung anzuwenden! Vermeiden Sie es hingegen auch, bloss auswendig gelerntes herunterzubeten. Fakt ist: Zuhörer erinnern sich besser an Geschichten, als an Fakten oder Behauptungen. Durch Anekdoten bleiben Sie nach dem Interview garantiert länger und besser in Erinnerung.

Wenn Sie sich auf diese Weise auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten, kann nichts mehr schiefgehen. Jetzt müssen Sie sich nur noch auf Ihre Traumstelle bewerben.

Viel Glück!

Quellen:

http://www.carin-mussmann.ch/resources/Buch_Loesungsorientierung.pdf

https://karrierebibel.de/probleme-loesen/