Digitalisierung, Automatisierung, Robotik – Was bedeutet das für unsere Jobs?

Maschinen sind billiger, schneller, genauer und haben keine Ermüdungserscheinungen. Die Schlussfolgerung daraus scheint einfach: Alles was eine Maschine besser als der Mensch kann, wird künftig von Maschinen erledigt.

Doch was bedeutet das wirklich für unsere Arbeitsplätze?

Die fortschreitende Digitalisierung gestaltet die Wirtschaft völlig um. Industrie 4.0 war der zentrale Begriff des diesjährigen Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos und bezeichnet die Vernetzung der gesamten Wertschöpfungskette. Das World Economic Forum schockierte mit der Aussage, dass die Digitalisierung fünf Millionen Arbeitsplätze kostet, während nur zwei Millionen neue entstünden. Eine davor erschienene Studie der Universität Oxford berichtete ebenfalls zu den Auswirkungen der Digitalisierung und verkündete, dass die Hälfte aller Jobs in den USA überflüssig und früher oder später durch Maschinen ersetzt werden.

Vom Schreiner zum IT-Spezialist

In Handwerkbetrieben findet Digitalisierung längst nicht mehr nur im Büro, sondern auch in der Produktion statt. Verschiedenste Handwerkerberufe wie Schreiner oder Metallbauer  sind betroffen. Denn hochtechnisierte und computergestützte Maschinen sind in vielen Handwerksbetrieben längst im Einsatz. Das heisst nun aber nicht zwingend, dass Arbeitsplätze verloren gehen. Vielmehr ist es notwendig, dass sich Arbeitnehmende dieser Segmente weiterbilden.

Handlungsempfehlung für Arbeitnehmende

Generell gilt der Grundsatz: Weg von Uniformität hin zu Aussergewöhnlichkeit. Es sollte in Fähigkeiten investiert werden, die Maschinen nicht erledigen können. Denn das Lösen von unstrukturierten, komplexen Problemen auf eine kreative Weise kann kein Roboter erledigen. Auch bei Berufen, bei denen ein zwischenmenschlicher Kontakt im Vordergrund steht, wie Pflegeberufe, wird Robotik wohl eher eine unterstützende Funktion übernehmen. Akademische Berufe und Führungskräfte haben ebenfalls eine geringe Wahrscheinlichkeit durch Automatisierungen ersetzt zu werden. Denn dort sind oft Kreativität, Verhandlungsgeschick und Einfühlungsvermögen gefragt.

Prognose für die Schweiz und die EU

Auf der Grundlage der Erkenntnisse der Oxford-Studie hat Deloitte eine neue Prognose für die Schweiz abgegeben und die Auswirkungen der Digitalisierung auf verschiedene Wirtschaftszweige berechnet. Demnach sind insbesondere Jobs im verarbeitenden Gewerbe von der Digitalisierung betroffen. Fast die Hälfte der heutigen Arbeitsplätze könnten dort mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Jahr 2025 automatisiert werden. Trotzdem wird berichtet, dass die Digitalisierung der Industrie insgesamt mehr Arbeitsplätze bringt als kostet. Laut aktuellen Berechnungen der OECD sollten in der EU insgesamt nur rund neun Prozent der Arbeitsplätze der Automatisierung zum Opfer fallen. Deloitte-Berater Markus Koch sagt, dass es bis 2025 in der Schweiz insgesamt 270’000 neue Jobs geben wird, die wegfallenden seien bei dieser Berechnung bereits abgezogen.

Was heisst das für unsere Zukunft?

Roboter werden uns Menschen also nicht so schnell entmachten. Doch der technologische Wandel könnte die Ungleichheit in der Gesellschaft vergrössern. Denn diejenigen Jobs, die am meisten in Gefahr sind, sind solche bei denen der Automatisierungsanteil ohnehin schon hoch ist, somit bei den eher gering qualifizierten Arbeitnehmenden. Für viele Unternehmen bietet die Transformation neue Chancen, stellt sie gleichzeitig aber auch vor Herausforderungen und ist mit Risiken verbunden.

Kann ein Roboter meinen Job machen? Hier geht’s zum Wahrscheinlichkeitsrechner.

Quellen: www.tagesanzeiger.ch, www.aargauerzeitung.ch, www.nzz.ch, www.goodimpact.org, www.oecd.org, www.futurezone.at