Hilfe, mein Kollege ist so ätzend

Sie sind ein Morgenmuffel und möchten die ersten ein, zwei Stunden des Tages im Büro gerne für sich in Ruhe verbringen. Das alles wäre auch gar kein Problem, wäre da nicht die Quasselstrippe aus dem Büro nebenan, deren Mundwerk bereits am frühen Morgen voll funktionstüchtig ist. Eigentlich interessiert es Sie auch gar nicht, was Ihre Arbeitskollegin von sich gibt, aber zu stoppen ist sie auch nicht. Der friedliche Morgen ist vorbei. Eigentlich können Sie Ihre Büronachbarin gar nicht mehr leiden, aber Sie müssen trotzdem weiterhin mit ihr zusammenarbeiten, damit Ihre eigene Arbeit zu einem Resultat führt. Das macht Sie wütend und unzufrieden und am liebsten würden Sie Ihre Kollegin auf den Mond schiessen. Solche und ähnliche Querelen mit Mitarbeitenden sind, vor allem in grösseren Unternehmen, gang und gäbe. Was kann man dagegen tun?

In den meisten Fällen gibt es einen Grund, warum man einen Kollegen oder eine Kollegin nicht ausstehen kann. Diese sind nicht immer so klar, wie im erwähnten Beispiel. Es ist deshalb wichtig, herauszufinden, warum man jemanden nicht mag. Dazu helfen folgende Fragen an sich selbst:

  • Gehört der oder die Mitarbeitende einer Gruppe (Religion, Nationalität, etc.) an, gegen welche ich Vorurteile hege?
  • Weist der Kollege oder die Kollegin persönliche Merkmale (Kleidung, Ausdrucksweise, Stimmlage, etc.) auf, welche ich grundsätzlich nicht ausstehen kann?
  • Was genau nervt mich am Anderen besonders?
  • Erinnert er bzw. sie mich an jemanden, den ich nicht ausstehen kann?
  • Hätte ich gerne seinen/ihren Job oder beneide ich den Erfolg des Kollegen/ der Kollegin?
  • Erinnert er mich an eigene Eigenschaften, die ich an mir nicht mag?

Handelt es sich um einen der ersten beiden Punkte, sollten Sie sich selber an der Nase nehmen und versuchen Ihre Vorurteile abzulegen. Es hilft, wenn Sie versuchen, den Kollegen oder die Kollegin näher kennen zu lernen. Vielleicht ist er oder sie gar nicht so ätzend. Auch mit der entsprechenden Person intensiv an einem Projekt zu arbeiten, hilft, damit Sie lernen am gleichen Strick zu ziehen.

Manchmal reicht es, wenn man den Erfolgen des Kollegen etwas mehr Achtung widmet, damit sich letzterer nicht mehr so arrogant und herablassend verhält. Im obigen Beispiel sollten Sie das Gespräch mit der Nervensäge suchen und sie darauf hinweisen, freundlich aber bestimmt, dass Sie zu viel quasselt und dass Sie am Morgen gerne Ihre Ruhe hätten. Natürlich sollte man je nach Persönlichkeitstyp anders reagieren.

Wichtig ist es auf jeden Fall, dass Sie sich nicht über andere aufregen. Ich weiss, das mag schwierig klingen. Versuchen Sie die Verhaltensweisen der anderen zu ignorieren und schaffen Sie emotionale Distanz. Genauso wichtig ist es, sich professionell zu verhalten. Lassen Sie Ihren Ärger nicht an anderen Kollegen aus. Auch Lästern geht gar nicht. Das könnte am Schluss negativ auf Sie zurückfallen. Wenn Sie das Bedürfnis haben, Ihre Unzufriedenheit kund zu tun, dann bitte bei einem aussenstehenden Freund.

Meinungsverschiedenheiten sind grundsätzlich gut fürs Geschäft, denn so entstehen verschiedene Lösungsansätze und Blickwinkel. Arten die Meinungsverschiedenheiten allerdings aus oder sind sie sogar Dauerzustand, wird die Arbeitsatmosphäre vergiftet und es wird schwierig produktiv zu arbeiten. In diesem Fall muss der Zank unbedingt geklärt werden.