Homeoffice – Sechs Gefahren und wie Sie damit umgehen können

Ob zum Schutz in der Corona-Pandemie, um hohe Stromkosten im Büro zu vermeiden oder um eine bessere Work-Life-Balance zu erwirken – es gibt viele Gründe, die für das Homeoffice sprechen. Was noch vor wenigen Jahren eher die Ausnahme war, ist heute für viele Büroangestellte zum Alltag geworden. Das Arbeiten von zuhause aus hat aber so seine Tücken, welche das Arbeiten in den eigenen vier Wänden eventuell erschweren. Wir haben für Sie sechs Gefahren herausgepickt, welche Ihren Workflow im Homeoffice stören können. Und natürlich geben wir Ihnen auch Tipps, wie Sie diese aus der Welt schaffen oder zumindest minimieren.

1.     Ungünstiger Arbeitsplatz

Wer arbeitet, braucht dafür einen geeigneten Ort. Besonders wenn Sie in einer kleinen Wohnung oder in einer WG wohnen, kann das Einrichten eines geeigneten Arbeitsplatzes jedoch eine Herausforderung sein. Meistens fehlt es an einem separaten Raum und Sie müssen mit dem Küchen- oder dem Wohnzimmertisch Vorlieb nehmen. Das geht zwar auch, optimal ist es aber in mehrerlei Hinsicht nicht. Zum einen weisen diese Möbelstücke meist nicht die richtige Höhe auf, um mehrere Stunden am Tag an ihnen sitzend zu arbeiten. Zum anderen sind sie in Räumen platziert, welche höchstwahrscheinlich auch von anderen Mitbewohner:innen genutzt werden. Versuchen Sie sich also bewusst eine Arbeitsnische einzurichten, welche wirklich nur als Büro dient. Mit einigen Tricks gelingt das auch in kleineren Wohnräumen.

2.       Permanente Ablenkungsgefahr

Im Homeoffice lauert viel Ablenkung. Das geht von der schmutzigen Wäsche, die gerne gewaschen werden möchte, über die Katze, die miauend bereits zum vierten Mal Futter verlangt, bis hin zum kleinen Sohn, welcher Ihnen jetzt unbedingt erzählen muss, was er im Kindergarten erlebt hat. Es ist darum essentiell, dass Sie für sich selbst und für alle anderen Personen, mit denen Sie unter einem Dach wohnen, klare Regeln aufstellen. Falls Sie einen separaten Büroraum nutzen: Schliessen Sie die Tür, wenn Sie am Arbeiten sind. Arbeiten Sie in einem Gemeinschaftsraum wie dem Wohnzimmer, besorgen Sie sich einen Raumtrenner (zum Beispiel hochgewachsene Pflanzen, ein Regal oder einen Vorhang), mit welchem Sie klar demonstrieren können, dass Sie ungestört sein möchten. Vielleicht macht es auch Sinn, falls Sie Familie haben, für Ihre Kinder einen «Arbeitsstundenplan» zu entwerfen. So können sie genau sehen, wann Sie arbeiten und wann Sie wieder ganz als Elternteil zur Verfügung stehen. Damit Sie selber den Überblick behalten und sich nicht zu leicht von wartenden Hausarbeiten und Ähnlichem ablenken lassen, ist eine Aufgabenliste empfehlenswert.

3.       Fehlende Interaktion

Wo Ihnen die Interaktion mit Mitbewohner:innen zu viel werden kann, kommt jene mit den Arbeitskolleg:innen zu kurz. Zwar können Sie dank Kommunikationsapplikationen wie Zoom, Slack und Co. in Echtzeit mit anderen Mitarbeitenden interagieren. Aber der Schwatz im Kaffeeraum oder die Gespräche während des Mittagessens fallen im Homeoffice weg. Darunter leidet aber nicht nur der Teamgeist. Solche spontanen Kommunikationsgelegenheiten, wie sie der Büroalltag bietet, dienen oft auch der Lösungsfindung und der Ideensuche zu diversen beruflichen Themen. Fallen solche Begegnungen weg, verliert das Unternehmen einen wichtigen Austauschkanal. Beim Online-Meeting kann so eine ungezwungene Atmosphäre nur bedingt geschaffen werden. Hier empfiehlt es sich, dass Sie hie und da ins Büro zurückkehren, um die vollen Benefits dieser Arbeitsumgebung geniessen zu können.  

4.       Höheres Cyber-Sicherheitsrisiko

Im Normalfall kümmert sich der Arbeitgeber darum, dass sich Mitarbeitende im Firmengebäude sicher im Internet bewegen können. Anders sieht es im Homeoffice aus. Was für die private Nutzung des WLAN an Sicherheitsvorkehrungen getroffen wird, reicht als Schutz gegen Cyberangriffe auf empfindliche Geschäftsdaten meist nicht aus. Es ist wichtig, dass Sie sich vorzeitig beim Arbeitgeber nach geeigneten Lösungen erkundigen. Das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) hat auf seiner Webseite eine hilfreiche «Homeoffice Endbenutzer Guideline» verlinkt. Diese informiert Sie darüber, wie Sie Ihre digitale Umgebung besser schützen und somit auch das Risiko für den Arbeitgeber reduzieren können.

5.       Soziale Isolation

Morgens nicht in überfüllte Verkehrsmittel steigen oder auf dem Hin- und Rückweg im Stau stehen müssen? Das Homeoffice scheint hier die perfekte Lösung zu bieten. Es gibt sicher auch Personen, die sich wohl dabei fühlen, jeden Tag in den eigenen vier Wänden zu verbringen, ob privat oder beruflich. Aber mit dem Wegfallen des täglichen Bürobesuchs schwindet gleichzeitig die Anzahl menschlicher Kontakte. Es ist nicht nur, dass Sie Ihre Arbeitskolleg:innen nicht mehr in Fleisch und Blut begegnen. Auch zufällige Zusammentreffen mit dem Nachbarn, welcher morgens immer auf denselben Zug wartet wie Sie, oder das freundliche Lächeln der Dame, welche vis-à-vis im Zugabteil sitzt, fallen weg. Es sind in erster Linie kleine Gesten und Begegnungen, welche unser tägliches Leben bereichern. Das soll nun aber nicht heissen, dass Sie im Homeoffice automatisch vereinsamen. Nehmen Sie sich aber ganz bewusst Zeit, um solche Begegnungssituationen in Ihren Alltag mit einfliessen zu lassen. Und sei es nur, indem Sie zwischendurch zu Fuss ins Dorf gehen, um beim Bäcker frisches Brot zu kaufen.

6.       Work-Life-Blending

Viele Personen sehen das Homeoffice als eine ideale Möglichkeit, um Beruf und Familienleben miteinander zu vereinbaren. Dabei handelt es sich aber um ein zweischneidiges Schwert. Allzu oft verführt das Arbeiten von zuhause aus dazu, nach Feierabend nochmals den Computer aufzustarten und die Task vom Nachmittag noch fertig zu machen. Das kann einmal passieren. Spätestens wenn sich das zu einem regelmässigen Muster entwickelt, sollten aber bei Ihnen die Alarmglocken läuten. Anstelle einer ausgeglicheneren Work-Life-Balance haben Sie es dann mit einem ungewollten Work-Life-Blending zu tun. Die Folgen davon können Unzufriedenheit, Überarbeitung und sogar ein Burnout sein. Beugen Sie dieser Durchmischung von beruflichem und privatem Leben vor, indem Sie nach Feierabend den Computer wegpacken und bis am nächsten Tag nicht mehr anfassen. Laden Sie auch keine Geschäftsmail-Apps oder Ähnliches auf Ihr privates Mobiltelefon. So stellen Sie sicher, dass Sie genügend Abstand zur Arbeit bekommen, um am nächsten Tag wieder mit viel Elan starten zu können.

Sich der Gefahren des Homeoffices bewusst zu sein, ist schon die halbe Miete. Sollten Sie die Möglichkeit zum «Heimbüro» nutzen, versuchen Sie unsere Tipps zu beherzigen. Legen Sie genügend Pausen ein, stellen Sie klare Regeln zu den Arbeitszeiten auf und gönnen Sie sich hin und wieder ein Schwätzchen mit dem Nachbarn oder mit der Nachbarin. So werden Sie garantiert das Beste aus dem Büro-Job in den eigenen vier Wänden herausholen.