Job Crafting

Haben Sie sich morgens um 08:15 Uhr auch schon gefragt, was Sie eigentlich hier im Büro machen? Kennen Sie diese Unzufriedenheit, die sich seit einigen Wochen und Monaten in Ihren Berufsalltag geschlichen hat und Sie je länger mehr zweifeln lässt, ob Ihr Job Sie erfüllt und ob er überhaupt noch der richtige für Sie ist?

Dann ist es höchste Zeit für Job Crafting!

Den perfekten Job gibt es nicht. Jede Tätigkeit hat auch eine Kehrseite. Doch Sie haben es in der Hand. Vorausgesetzt, das Unternehmen, für welches Sie tätig sind, hat eine offene Unternehmenskultur. Sie können sich Ihren “Traumjob” erschaffen und das durch kontinuierliches Umgestalten. Wie das geht, erfahren sie hier:

Was ist Job Crafting?

Job Crafting (deutsch: “Arbeit gestalten”) ist eine Methode, bei der Sie die eigene Arbeit aktiv und individuell gestalten, um wieder mehr Freude im Job zu haben. Ziel des Job Craftings ist es, Aufgaben und Arbeitsumfeld selbstständig umzugestalten und zu verbessern, um die eigene intrinsische Motivation (Motivation aus eigenem Antrieb) zu erhöhen.

Es geht darum, selbst das Zepter in die Hand zu nehmen und proaktiv die Arbeit und das Umfeld zu gestalten. Dabei kann man physische oder kognitive Veränderungen an der aktuellen Jobsituation vornehmen. Auslöser und Grund für den Wunsch und die selbst herbeigeführten Veränderungen ist meist Unzufriedenheit.

Ziel ist es, eine möglichst hohe Übereinstimmung der Merkmale zwischen dem Job und der Person, die ihn ausübt, zu erreichen (Person-Job-Fit).

Grundsätzlich können sie Job Crafting auf drei unterschiedlichen Ebenen betreiben: 

  1. Task Crafting (Aufgaben)
    Bei dieser Form des Job Crafting werden Art, Anzahl, Umfang oder Reihenfolge der Aufgaben im Job verändert. Dies gelingt zum Beispiel durch eine neue Rollenverteilung oder eine Jobrotation.

Schreiben Sie zum Beispiel drei Aufgaben auf, die Sie gerne machen würden und drei, die Sie lieber weglassen würden! 

  1. Relational Crafting (Beziehungen)
    Ärger mit Kolleg:innen und Vorgesetzten ist einer der grössten Jobkiller und ein häufiger Grund für eine Kündigung. Diese Variante des Job Craftings zielt daher darauf, die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team zu verbessern und so ein insgesamt harmonischeres Arbeitsumfeld zu schaffen.

Überlegen Sie sich, mit welchen Personen Sie gerne zusammenarbeiten würden und mit welchen weniger!

  1. Cognitive Crafting (Bedeutung)
    Es gilt als Paradoxon der Sinnsuche, wenn wir versuchen, in unserem Beruf einen Sinn zu suchen. Sinnvoller ist, dem Job einen Sinn zu geben – also die Bedeutung, die er für uns hat, zu verändern. Statt uns wie ein Rädchen im Getriebe zu fühlen, interpretieren wir den Wert unserer Arbeit neu.

Überlegen Sie sich, welche Auswirkungen Ihre Arbeit hat. Versuchen Sie, eine höhere Perspektive einzunehmen und zum Beispiel an das Endprodukt oder den Endkundschaft zu denken.

Crafting kann auch auf andere Lebensbereiche angewendet werden:

  • Leisure Crafting (gemeint ist, ähnlich dem Job Crafting, die Freizeitaktivitäten so zu wählen, dass sie möglichst gut den eigenen Bedürfnissen entsprechen)
  • Home Crafting (proaktive Gestaltung des privaten Lebensbereichs im Sinne der eigenen Bedürfnisse)
  • Work-Life-Balance Crafting (die bewusste Gestaltung der Grenzen zwischen privatem und beruflichem Lebensbereich passend zu den eigenen Bedürfnissen)

Limitieren Sie sich nicht selbst

Wenn man Job Crafting auf allen drei Ebenen, also Aufgaben, Beziehungen und Bedeutung, betreibt, kann das sehr sinnstiftend und motivierend sein. Sie geben Ihrer Arbeit so einen anderen Wert. Setzen Sie sich keine Grenzen und erlauben Sie sich, über den Tellerrand des Pflichtenhefts hinauszublicken und Ihren Aufgabenbereich selbstständig zu erweitern und mit Tätigkeiten anzureichern, die Ihnen Spass machen und sich mit dem Job in Einklang bringen lassen.

Job Crafting ist ein Prozess und kann nicht von heute auf morgen umgesetzt werden, sondern braucht Zeit und gute Planung. Die Veränderungen im eigenen Job haben immer auch Auswirkungen auf Ihr Team und auf Mitarbeitende. Auch diese müssen Zeit haben, sich an die Veränderungen zu gewöhnen respektive müssen aktiv in diesen Veränderungsprozess einbezogen werden. Denn nur, wenn sie auch diese Aspekte berücksichtigen, wird das Job Crafting erfolgreich sein.

Nicht selten stellt sich ein Dominoeffekt ein und andere Mitarbeitende ziehen nach. Dies kann einen sehr positiven Einfluss auf das ganze Unternehmen und das Betriebsklima haben.

Wie zufrieden sind Sie nun mit Ihrem Job? Falls sie finden, es gäbe Verbesserungspotenzial, dann beginnen sie noch heute und backen sich ihren ganz persönlichen Traumjob!