Kritik üben und richtig annehmen

Ständig wird man um Kritik oder Feedback gebeten, aber wie bringt man diese richtig an und wie kann man auf negative Punkte hinweisen, ohne dass man den Zorn des Gegenübers auf sich lenkt?

Wie reagiert man, falls man selber kritisiert wird? Sollte man die Kritik einfach ignorieren oder sich darüber den Kopf zerbrechen?

Gute Kritik

Gute Kritik ist meist nicht gleich positive Kritik. Denn wer um Kritik bittet, will meist nicht hören, dass das Produkt, der Text oder das neue Design der Webseite absolute Spitze ist und makellos daherkommt. Selbstverständlich schmeicheln solche Aussagen, sind aber nicht wirklich hilfreich. Eine gute Kritik ist nicht nur gut um Mitarbeiter zu fördern, sondern auch um sich als Person oder ein Produkt zu verbessern.

Nicht nur negative Punkte

Trotz allem ist eine rein negative Kritik auch nicht gut. Sie zieht runter und nimmt die Motivation, daran weiter zu arbeiten. Wenn auch gute Punkte angesprochen werden, dann erhält man den Mut zurück, das Vorhaben weiter zu verfolgen und das Vertrauen, dass es trotz allem ein wunderbar erfolgreiches Projekt werden kann.

Wer ein hilfreiches Feedback geben will, der nennt nebst den negativen Punkten auch gleich, wie das Problem angegangen werden kann oder Vorschläge, um die negativen Punkte in möglichst kleinem Rahmen zu halten.

Fehler im Kritik üben

So einfach es klingt, so schwierig kann es sein, eine gute Kritik zu üben und diese dem Gegenüber zu präsentieren, sodass diese nicht falsch aufgefasst wird. Deshalb hier einige Fehler, die beim Kritik üben unterlaufen können.

Eigene Meinung

Vergessen Sie beim Kritik üben nicht, dass das Gesagte Ihr Standpunkt ist und nicht der, der Allgemeinheit. Sprechen Sie auch dementsprechend. Sagen Sie besser «Ich denke es wäre besser, wenn dies so und so gemacht werden würde», als «Besser wäre, wenn dies so und so gemacht werden würde» oder gar «Du solltest dies so und so machen». Beziehen Sie sich bei Ihren Aussagen auf sich und nicht auf die Person, die Sie kritisieren. Das letzte der vorangegangenen Beispiele ist zu stark auf das Gegenüber fokussiert und wirkt angreifend.

2. Axiom von Watzlawick

Na, aufgepasst im Psychologieunterricht? Paul Watzlawick – klingelt was? Ja, genau, der Typ mit den 5 Axiomen in der Kommunikationspsychologie. Das zweite Axiom ist meiner Meinung nach sehr wichtig, gerade wenn man Kritik erhält.

«Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt.»

Deshalb sollte man schon beim Kritik üben darauf achten, in welchem Tonfall man die Kritik anbringt, anstatt, welche Punkte man kritisiert.

Verschiedene Perspektiven

Dies ist ein Punkt, der eher schwierig umzusetzen ist, denn Sie haben nun mal Ihre Ausgangslage. Sich in die Lage von anderen zu versetzen und deren Bedürfnisse zu erkennen, ist nicht ganz so einfach. Aber versuchen Sie doch einfach mal, andere Standpunkte einzunehmen und, Probleme zu erkennen, die von einer anderen Perspektive aus auftauchen könnten.

Mit Kritik umgehen

Nicht nur Kritik üben will gelernt sein, auch das Annehmen von Kritik braucht Übung um die Kritik nicht in den falschen Hals zu bekommen.

Kritik als Weg zum Ziel

Sehen Sie Kritik nicht als böswilligen Angriff auf Sie als Person an. Nehmen Sie Kritik als Lösungsansatz um Verbesserungen vorzunehmen. Solange die Kritik respektvoll formuliert wurde und nicht nur negative Punkte enthalten hat, können Sie davon ausgehen, dass Sie sich die Kritik zu Herzen nehmen und nicht einfach mit einem Lächeln wegstecken sollten.

Zuhören

Hören Sie sich die Kritik des Gegenübers an und versuchen Sie nicht, irgendwelche Ausreden zu suchen. Selbstverständlich kann es seine Gründe haben, weshalb Sie das ein oder andere auf eine gewisse Weise gemacht haben. Das können Sie gerne im Anschluss an die Kritik anmerken und die Vor- und Nachteile mit der anderen Person besprechen.

Chancen erkennen

Erkennen Sie die Chancen, die sich aus einer Kritik ergeben. Die angesprochenen Probleme und allfälligen Lösungsvorschläge, die gemacht worden sind, können Ihnen helfen, Verbesserungen vorzunehmen. Sehen Sie das Potenzial, welches Sie dadurch besser nutzen und voll und ganz ausschöpfen können.

Eine Kritik, solange sie fair und in einem respektvollen Ton angebracht wird, schadet nie. Eine solche eignet sich nicht nur um daraus zu lernen, sondern auch um einer anderen Person weiterzuhelfen. Nehmen Sie sie ernst und versuchen Sie, die angesprochenen Punkte zu verbessern, um so das ganze Potenzial zu nutzen.

3 Antworten zu «Kritik üben und richtig annehmen»

  1. Di Fonzo Gianni Fabio

    Können Sie mir weiterhelfen, wenn es darum geht noch mehr Sozialkompetenz anzueignen?

    1. Sehr gerne! Ein spannendes Thema, hier findet man noch mehr Informationen:

      Übersichtsseite zur Sozialkompetenz
      Mehr Informationen zu Soft Skills

  2. […] beinhaltet nun eben diese Kritik nicht als Angriff auf die Persönlichkeit zu sehen oder aber die Kritik konstruktiv anzubringen. Bei einem Konflikt sollen sachliche Argumente verwendet werden und das […]