Sie kennen von Ihrem Arbeitskollegen das Alter seiner Kinder, sein ausgefallenstes Hobby, aber nicht seinen Lohn? Obwohl in neuerer Zeit mehr Transparenz zum Lohn gefordert und teils auch gefördert wird: Wie viel am Monatsende auf dem Konto landet, bleibt ein Tabuthema. Nicht zu wissen, ob man für die eigene Branche, die mitgebrachten Skills usw. genug verdient, kann verunsichern. Daher sind einige Online-Plattformen hier in die Bresche gesprungen und bieten Möglichkeiten zur Lohnüberprüfung an. Drei von ihnen stellen wir Ihnen hier vor.
Lohncheck.ch
Lohncheck.ch ist der grösste private Lohnrechner der Schweiz. Bereitgestellt wird er von der Firma Matto-Group AG. Der Gedanke hinter diesem Lohnrechner ist die Erhöhung der Transparenz über Saläre, mit dem Ziel, mehr Fairness in Sachen Löhne zu erreichen. Berechnet wird der zu erwartende Lohn mittels einer statistischen Formel, welche auf eine grosse Menge aktueller Daten zu Löhnen zurückgreift. Rund 150’000 neue Datensätze fliessen hier pro Woche ein.
Privatpersonen, die ihren Lohn mit dem Lohncheck überprüfen, füllen ein relativ detailliertes Formular aus mit Angaben zu Ausbildung, Beruf, Arbeitgeber und demografischen Merkmalen. Am Schluss wird ihnen die Lohnspanne im ausgeübten Beruf angezeigt und es erscheint eine Prozentzahl, wie viel mehr bzw. weniger sie verdienen als andere Angestellte in der gleichen beruflichen Situation. Unternehmen können über Lohncheck Pro eine vollumfängliche Lohnanalyse ihres Unternehmens durchführen. So können sie die Lohngleichheit im Unternehmen analysieren und eventuell auftretende Diskriminierungen einsehen.
Nebst den Lohnanalysen bietet Lohncheck.ch ein Glossar mit Erklärungen zu allen relevanten Begriffen rund um den Lohn. Auf einer Blog-Seite finden sich zahlreiche Artikel zum Thema Lohn und Gehalt. Ausserdem verlinkt Lohncheck.ch auf aktuelle Stelleninserate und bietet eine Job-Suche nach Jobtitel. Auch einen Newsletter, der monatlich erscheint, kann man abonnieren.
kununu Gehaltscheck
Der Grundgedanke hinter dem kununu-Gehaltscheck ist, dass Arbeitnehmende ihren Marktwert kennen sollten, um Entscheidungen bezüglich ihrer Karriere treffen zu können. Die Daten des Gehaltschecks stammen aus Gehaltsinformationen von kununu-Nutzer:innen. Über zwei Millionen User:innen haben bis jetzt ihre Gehaltsdaten vertraulich auf der Plattform geteilt. Für rund 900 Jobs kann die Plattform inzwischen Gehälter anzeigen und ranken. Die Durchschnittslöhne und die Gehaltsspannen werden mittels statistischer (Schätz-)Verfahren errechnet.
Um den Lohn zu checken, gibt man eine Berufsbezeichnung in das dafür vorgesehene Suchfeld ein. Dann wird einem der durchschnittliche Brutto-Jahreslohn für diesen Beruf angezeigt, ebenso der höchste und der niedrigste Jahreslohn. Es wird auch transparent gemacht, auf wie vielen Eingaben diese Zahlen beruhen. Eine Liste mit Firmen, bei welchen Top-Gehälter im eingegebenen Beruf möglich sind, sowie aktuelle Stellenangebote ergänzen die Ergebnisseite. Weiter gibt es die Möglichkeit, den eigenen Lohn mit dem anderer zu vergleichen. Hierfür füllt man ein kurzes Formular aus mit Angaben zum ausgeübten Job. Als Ergebnis sieht man, wo man in der Lohnspanne aller bis dahin schon eingegebenen Löhne für den Job steht.
Bereits auf der Startseite findet sich eine Übersicht über die Löhne, die man in den am häufigsten angegebenen Berufen erwarten kann. Auch einige Informationen und Tipps zum Thema Gehalt finden sich auf dieser Seite. Ein Link verweist auf die kununu-Blogseite, auf welcher sich verschiedene Beiträge zum Thema Lohn befinden.
SGB-Lohnrechner
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund stellt schon seit dem Jahr 2004 seinen SGB-Lohnrechner zur Verfügung, den Arbeitssuchende und Arbeitnehmende nutzen können. Er gibt ihnen eine wissenschaftlich begründete Orientierung, wie viel sie in ihrem Beruf verdienen können, sodass sie eine Grundlage zum Verhandeln mit Arbeitgebern haben – dieses Instrument soll Lohndumping wirksam vorbeugen. Auch Personalbüros und Gewerkschaften nutzen den Lohnrechner. Die Daten des Gehaltsrechners basieren auf der jeweils jüngsten Schweizerischen Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für Statistik.
Wer den Lohn über den SGB-Lohnrechner berechnen will, füllt zuerst ein kurzes Formular zu Beruf, Position und demografischen Merkmalen aus. Dann kann er oder sie sehen, welche Löhne branchenüblich sind für die bekleidete Position und wo er bzw. sie steht auf der Lohnspanne. Die Gehaltsspanne ist für den Kanton, den man eingegeben hat, berechnet; man kann sich jedoch auch noch die Ergebnisse der anderen Kantone sowie schweizweit anzeigen lassen. Auch gibt es Links zu Gesamtarbeitsverträgen, so im eingegebenen Beruf welche existieren.
Die Seiten des SGB-Lohnrechners bieten nebst der Gehaltsberechnung auch einige Informationen rund um Lohnthemen aus Gewerkschaftsperspektive. Details zu Methoden zur Berechnung des Lohns sind ebenfalls einsehbar. Der Lohnrechner ist in die Website des SGB eingebettet. Diese bietet ein umfangreiches Angebot an Informationen sowie die Möglichkeit, den SGB-Newsletter zu abonnieren.
Fazit
Mit diesen 3 Plattformen stehen Interessierten qualitativ gute Möglichkeiten zum Überprüfen und Vergleichen ihres Lohns zur Verfügung. Dass jede Plattform eine andere Datengrundlage nutzt, ist ein Plus für die Qualität der Ergebnisse. Wer aufgrund offizieller Daten den Lohn überprüfen lassen will, um eine solide Verhandlungsbasis zu haben, ist beim Lohnrechner des SGB richtig. Wer sich spezifisch über das Thema Gehalt ausführlich informieren möchte, ist vor allem bei Lohncheck.ch sowie beim kununu Gehaltscheck gut beraten. Letzterer ist zudem eine patente Lösung für Firmen, welche sich im Rahmen des Gleichstellungsgesetzes Lohnungleichheiten aufdecken müssen. Unternehmen, die gut unterwegs sind mit Lohn-Fairness, können sich als attraktive Arbeitgeber positionieren.
Suchen Sie einen Job und wollen Transparenz über den Lohn, den Sie verdienen werden? Dann schauen Sie auf jobs-mit-gehaltsangabe.ch vorbei.