Lohntransparenz für Lohngleichheit

Während man teilweise die intimsten Details aus dem Leben der Arbeitskollegen und -kolleginnen kennt, herrscht bei der Lohnfrage Schweigen. Viele Arbeitnehmende scheuen sich unter anderem darüber zu sprechen, weil sie rechtliche Konsequenz befürchten. Umsonst, denn es gibt kein Gesetz, welches das Reden über den Lohn verbietet (es sei denn es wird explizit im Arbeitsvertrag erwähnt). Doch was könnte eine grössere Transparenz zum Thema Lohn für Vorteile bringen?

Klarheit in Sachen faire Kompensation

Für viele Arbeitnehmende ist es schwierig zu beurteilen, ob Sie einen fairen Lohn für Ihre Arbeit erhalten oder nicht. Denn wenn Sie selten oder nie mit Kollegen und Freunden über den Lohn sprechen, erhalten Sie kaum einen Vergleichswert, was bei Lohnverhandlungen zu Schwierigkeiten führen kann. Sie werden so nur schwer einschätzen können, ob eine Lohnerhöhung gerechtfertigt ist oder ob Sie noch länger bei der Firma arbeiten sowie zusätzliche Erfahrung mitbringen müssen, um gleichviel wie der Kollege oder die Kollegin zu verdienen. Mehr Transparenz würde zudem auch der Gleichberechtigung dienen, da es für die vorgesetzte Person schwierig wird, ungleiche Löhne bei gleicher Erfahrung rechtfertigen zu können. Eine offenere Gesprächskultur zum Thema Lohn würde also auch Lohnverhandlungen in Vorstellungsgesprächen normalisieren und eine gewisse Kontrollfunktion über die Vorgesetzten von den Mitarbeitenden ermöglichen.

Wie Sie ein Gespräch über den Lohn führen

Dafür braucht es Mut und auch etwas Taktgefühl, um zu wissen, zu welchem Zeitpunkt ein solches Gespräch angebracht ist. Sie müssen natürlich selber bereit sein, Informationen über Ihren Lohn zu teilen. Gespräche über Mitarbeiter-Qualifikationen oder ähnliche jährliche Mitarbeitendengespräche sind gute Momente, das Thema Lohn generell mal anzusprechen. Sie könnten zum Beispiel die Feststellung äussern, dass es schwierig sei zu wissen, ob ein Lohn fair ist oder nicht, ohne Transparenz im Unternehmen und schauen, wie die Gesprächspartner darauf reagieren. Vielleicht werden Sie überrascht sein und merken, dass auch andere interessiert sind, solch ein Gespräch zu führen und mehr über die Löhne ihrer Kollegen erfahren wollen. Und auch wenn Sie damit nicht gleich die Kultur des ganzen Unternehmens ändern, hilft es Ihnen und Ihren Kollegen vielleicht, den eigenen Lohn besser einzuschätzen.

Falls Sie jedoch im Unternehmen und bei den Mitarbeitenden nicht auf offene Ohren stossen sollten, können Sie auch auf 100000jobs.ch oder lohncheck.ch Informationen zu Durchschnittslöhnen in den verschiedenen Branchen, Berufen und Regionen finden.

Quellen: forbes.com, themuse.com

2 Antworten zu «Lohntransparenz für Lohngleichheit»

  1. Wir haben uns in diesem Jahr intensiv mit dem Thema Lohntransparenz beschäftigt und zusammen mit den Mitarbeitern ein transparentes Lohnsystem erarbeitet, dass wir nun in Kraft setzen. Bei uns war Einstimmigkeit darüber, unsere Löhne transparent zu machen und somit ein faires System auf allen Ebenen zu schaffen. Ich ermutige alle Personaler, diesen Schritt zu wagen und damit einen wesentlichen Beitrag für mehr Fairness und Akzeptanz unter den Mitarbeitern zu schaffen.

    1. Vielen Dank für Ihren konstruktiven Beitrag. Die Lohntransparenz ist ein heikles Thema und stellt eine echte Herausforderung für Unternehmen dar. Gerade deshalb ist es immer wieder hilfreich, wenn persönliche Erfahrungen ausgetauscht werden.

      Lieber Gruss
      Yasmin vom Redaktions-Team