Mein Kollege erntet meinen Ruhm

„Wer Abgekupfertes versilbert und sich damit eine goldene Nase verdient, ist noch lange kein Alchemist.“ Dieser Aphorismus des VHS-Dozenten und Autoren Wolfgang Lörzer bringt folgende Konfliktsituation zwischen zwei Arbeitnehmern auf den Punkt. Die eine Angestellte hat eine innovative Idee und wird von dem anderen Mitarbeiter um ihr Gedankengut beklaut. Die Beraubte wird damit um ihren verdienten Ruhm gebracht.Doch wann und wie soll man sich zur Wehr setzen? Und gibt es Möglichkeiten sich gegen solchen Diebstahl geistigen Eigentums im Voraus zu schützen?

Klärendes Gespräch suchen

Wird ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin um seine bzw. ihre Idee gebracht, verhindert diese Unfairness womöglich einen weiteren Karriereschritt. Für den gelinkten Arbeitnehmer stellt sich zunächst meist die eine, ähnliche Frage: Was erlaubt sich der Kollege bzw. die Kollegin eigentlich? Erbost zum Chef rennen um seinem Unmut Luft zu verschaffen, ist (zunächst) dennoch nicht angebracht.
Zuerst gilt es abzuklären, ob der Kollege sich bewusst ist, dass er eine Idee geklaut hat. Natürlich sollte vor dem Beschuldigen des Kollegen bzw. der Kollegin das Gespräch gesucht werden. Vielleicht hat der Arbeitskollege oder die Arbeitskollegin die Idee nur unbewusst, z.B. während des Brainstormings aufgeschnappt und danach seinem Chef oder Abteilungsleiter weitergegeben. Führt das Gespräch zwischen den Angestellten jedoch zu keinem befriedigenden Ergebnis, ist der Gang zum Chef oder zur Chefin meist unumgänglich.

Vorsicht beim Petzen!

Allerdings ist bei einem solchen Gespräch mit dem Chef viel Fingerspitzengefühl verlangt. Insbesondere wenn man sich mit diesem nicht allzu gut versteht, sollte man es sich zweimal überlegen, ob und wie man dieses heikle Gesprächsthema ansprechen soll. Hat der Chef das Heu nicht auf derselben Bühne wie man selbst, kann es durchaus sein, dass man am Ende selbst im schlechten Licht steht und sich und seiner Karriere erheblich schadet.

Nützliche Tipps

Nützt alles nichts, können ein paar einfache Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, um sich gegen Gedankenraub am Arbeitsplatz zu schützen.

  • Klar und eindeutig kommunizieren, welche Idee von einem selbst stammt.
  • Darauf achten, dass man auf dem Schreibtisch keine wichtigen Informationen bezüglich innovativer Ideen rumliegen hat.
  • Den Computer sperren bzw. herunterfahren und mit einem Passwort schützen.
  • Wichtige Infos nur in schriftlicher Form abspeichern.

Sobald sich der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin aber nur noch um die Geheimhaltung seiner Dokumente und Ideen kümmern muss, lohnt es sich Beweise für den Raub von Ideen zu sammeln und damit zum Chef zu gehen.

Spezialfall Chef

Ist der Chef selbst derjenige, welcher Ideen klaut, ist die Lage verzwickter. In diesem Fall lohnt es sich die Sachlage erst mit anderen Mitarbeitern zu besprechen. Sind einige Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen eingeweiht, verringert sich die Gefahr als Petzer da zu stehen und sich seinen Ruf irreparabel zu schädigen.

Quelle: www.welt.de, www.aphorismen.de