Skills identifizieren: Die Suchstrategien der Arbeitgeber

Stellen Sie sich vor, nicht Sie würden einen Job suchen, sondern ein Job Sie. In der Tat: Arbeitgeber schauen sich aktiv um nach vielversprechenden Talenten. Warum nicht auch nach Ihnen? Denn Sie bringen einen einzigartigen Mix aus verschiedenen Kompetenzen und Fähigkeiten, auch Skills genannt, mit. Skills sind eine immer wichtiger werdende Währung auf dem Arbeitsmarkt. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr darüber, wie Arbeitgeber Fähigkeiten und Kompetenzen potenzieller Arbeitnehmer:innen identifizieren und in die Rekrutierung einfliessen lassen.

Scannen von Bewerbungsunterlagen

Beim Sichten von Bewerbungsdossiers werfen Arbeitgeber einen genauen Blick auf die Arten der Skills und wie diese kommuniziert werden. Schliesslich wollen sie herausfinden: Passt der Bewerber, die Bewerberin auf den Job und bringt er / sie die Fähigkeiten mit, die für die Stelle gefragt sind? Hierbei gibt es Skills, die für eine Stelle unbedingt benötigt werden. Wer diese nicht mitbringt, scheidet von Beginn an aus der Auswahl der Bewerbenden aus. Solche zwingend erforderlichen Fähigkeiten erkennt man an Schlüsselbegriffen in der Stellenanzeige – meistens sind sie unter «Anforderungen» oder «Das bringen Sie mit» aufgeführt. Unternehmen, die viele Bewerbungen erhalten, verwenden bisweilen IT-Programme, die Bewerbungsdossiers aussortieren, wenn bestimmte Schlüsselbegriffe nicht darin zu finden sind.

Indessen lesen Personaler:innen Skills nicht nur aus Begriffen heraus, sondern können fast alle Passagen in Lebenslauf, Anschreiben und Arbeitszeugnissen auf Skills hin deuten. Gibt beispielsweise jemand an, er habe im letzten Job mit Microsoft Excel gearbeitet, ist davon auszugehen, dass er das Tool beherrscht. Hat eine Bewerberin einige Weiterbildungen besucht, impliziert das, dass sie lernbereit ist. Oder ist ein Bewerber nebenbei freiwillig in der Flüchtlingshilfe tätig, ist das ein klarer Hinweis auf sein soziales Engagement. Auch Hobbys, die Häufigkeit von Stellenwechseln und sogar Lücken im Lebenslauf können als (Nicht-)Vorhandensein von Skills interpretiert werden. Erst ein allfälliges Bewerbungsgespräch kann Klärung bringen, falls dabei eine Fehlinterpretation vorliegt.

Skills-basiertes Recruiting

Gerade in Berufen, in denen es zu wenige Fachkräfte gibt, suchen Arbeitgeber nach Möglichkeiten, das Feld ihrer Bewerber:innen zu erweitern. Viele Unternehmen haben gemerkt, dass ein Rekrutieren über Berufsabschlüsse den Kreis potenzieller Bewerbender zu eng fasst. Daher suchen sie zunehmend nach Personen, die die Kompetenzen, die es für einen Job braucht, ausserhalb der klassischen Ausbildungen erworben haben. Sie greifen auf das sogenannte Skills-basierte oder kompetenzbasierte Recruiting zurück. Bei diesem wird nicht gefragt: «Was hat die Person gelernt?», sondern: «Was muss die Person mitbringen, damit sie den Job gut machen kann?».

In einer zunehmend digitalisierten (Job-)Welt sind gerade Soft Skills – persönliche und soziale Kompetenzen – von grosser Relevanz. Der Faktor Mensch macht Unternehmen und deren Kultur, Produkte und Dienstleistungen im Grunde erst greifbar. Weiter haben viele Arbeitgeber erkannt, dass Soft Skills von Mitarbeitenden den Unterschied machen können für den Unternehmenserfolg. Wenn die Zusammenarbeit im Team nicht klappt, leidet die Produktivität. Hier ist die richtige Kombination von Mitarbeitenden mit je ihren persönlichen Eigenschaften gefragt.

Um Skills-basiertes Recruiting umzusetzen, greifen Unternehmen auf verschiedene Wissensbestände zurück. Einerseits müssen sie den Arbeitsmarkt kennen: Welche Skills sind wo unter den infrage kommenden Jobsuchenden zu finden? Welche relevanten Kompetenzen gibt es und wie wirken diese allenfalls zusammen? Hierfür nutzen einige Unternehmen Skills-Taxonomien oder eine Skills-Ontologie. In diesem Denken spielen Kompetenzen und Fähigkeiten de facto die Rolle von Gütern, die man auf dem Markt einkaufen kann und bei denen die Gesetze von Angebot und Nachfrage greifen.

Was bedeutet das für Sie?

Wenn Arbeitgeber zunehmend ihre Fachkräfte nach Skills suchen, verbreitert sich deren potenzieller Kandidatenpool. Das heisst, dass auch Sie für Jobs infrage kommen könnten, zu denen Sie nicht ausgebildet sind und für die Sie anhand Ihrer bisherigen Ausbildungen, Arbeitserfahrungen und Ihren Fähigkeiten her trotzdem geeignet sind. Zögern Sie daher nicht, sich auf solch spannende Stellen zu bewerben.

Nicht nur Unternehmen können Skills-basiert denken, auch Sie können Ihre Bewerbung auf Kompetenzen trimmen. Platzieren Sie Ihre Skills in Ihrem Bewerbungsdossier gut sichtbar und kommunizieren Sie Ihre Fähigkeiten geschickt. Passen Sie die Angaben Ihrer Skills auf die jeweilige Stelle an. Hierbei sollten sie die Perspektive des Arbeitgebers einnehmen: Was müssen Sie mitbringen, um den Job gut machen zu können und dem Unternehmen einen Nutzen zu stiften?

Machen Sie sich zudem sichtbar mit Ihren Skills, auch ausserhalb von konkreten Bewerbungen. Dies gelingt Ihnen insbesondere, indem Sie in den sozialen Medien präsent sind mit Ihrem Profil. Auf LinkedIn und Co. können Sie sich als Arbeitskraft mit Ihrem ganz persönlichen Skills-Mix präsentieren. Denn viele Arbeitgeber durchkämmen Social Media-Profile auf interessante Kandidatenprofile. Und so kann es gut sein, dass tatsächlich der Job zu Ihnen kommt, anstatt Sie zum Job.

Wollen Sie die Probe aufs Exempel machen und Ihren Skills-Mix in einen spannenden Job einbringen? Hier geht’s zu allen offenen Stellen in der Schweiz!