Was zum Kuckuck bedeutet «Belastbarkeit» in Stellenanzeigen?

Eine häufig genannte Anforderung in Stellenanzeigen ist Belastbarkeit. Von vielen Jobsuchenden wird dies fast schon als Warnung verstanden: In diesem Job wird eine Unmenge Arbeit aufgehalst, vielleicht herrschen schwierige Arbeitsbedingungen oder es winken viele Überstunden. Es kann aber auch sein, dass es eine leere Floskel war. Die meisten Jobanzeigen versäumen es, eine klare Definition zu geben. Was kann der Begriff Belastbarkeit in einer Stellenanzeige also bedeuten?

Belastbarkeit als blosse Floskel

Viel zu oft wird Belastbarkeit einfach nur als Füllwort missbraucht. Dies ist besonders schlimm für all jene, die Stellenanzeigen kritischer lesen und sich davon einschüchtern lassen, obwohl sie hervorragend für den Job geeignet wären. Wird Belastbarkeit als Füllwort in einer Jobanzeige benützt, gibt es im HR des Unternehmens vielleicht auch einfach keine wortgewandte/n Personaler/innen.

Tipp: Wenn unklar ist, wieso Belastbarkeit verlangt wird, gehen Sie von einer Floskel aus und lassen Sie sich nicht verunsichern.

Ein schöneres Wort für «verheizt werden»

Davor fürchten sich wohl die meisten, die das Wort in Jobanzeigen lesen. Belastbarkeit wird oft missverstanden – von Personaler/innen und Stellensuchenden gleichermassen. Belastbarkeit heisst nicht, dass ein/e Arbeitnehmer/in rund um die Uhr auf Abruf verfügbar sein muss. Oder, dass er/sie ständig übermenschliche Leistungen erbringen muss. Bei Belastbarkeit geht es um das zeitlich beschränkte Aushalten von Stress oder Anstrengung, ohne Schaden zu nehmen. Es bedeutet, dass sich der Arbeitgeber darauf verlassen kann, dass eine Angestellte oder ein Angestellter eine temporäre Mehrbelastung auszuhalten vermag, ohne zusammenzubrechen

Tipp: Fragen Sie bei der potenziellen Arbeitgeberin nach, was Belastbarkeit bedeutet. Ein Telefonanruf genügt, Nachfragen per Mail geht auch. Machen Sie besser einen Bogen um Stellen, bei denen man Ihnen keine gute Antwort geben kann.

Belastbarkeit als körperliche Leistungsfähigkeit

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Belastung – psychische und physische. Bei einigen Branchen ist klar: verlangt wird eine gute gesundheitliche Verfassung. Gründe, warum die Arbeit nur begrenzt ausgeführt werden kann (chronische Erkrankungen, Bewegungsschmerzen), sind Ausschlusskriterien. Bei Pflegeberufen, Verkäufer/innenstellen und den meisten Handwerksberufen kann Belastbarkeit so verstanden werden. Wer sich auf eine Stelle als Maurer/in, Fliesenleger/in, Metzger/in, Dachdecker/in, Köch/in oder Gerüstbauer/in bewirbt und nicht versteht, warum Belastbarkeit gefordert wird, sollte sich überlegen den Beruf zu wechseln.

Tipp: Wer in einer Branche arbeitet, in der Belastbarkeit grossgeschrieben wird, sollte darauf achten, dass die persönliche Belastbarkeit im Arbeitszeugnis oder dem Lebenslauf deutlich hervorgehoben wird. Schreiben Sie nicht bloss «ich bin belastbar», sondern erwähnen Sie welche belastbaren Situationen sie erfolgreich gemeistert haben.

6 Bedeutungen von Belastbarkeit im Sinne von Stressresistenz

Das Kriterium Belastbarkeit kann auch heissen, dass der/die Bewerber/in psychisch den Anforderungen, dem Druck und dem Stress der Arbeitsstelle gewachsen sein muss.

In diesem Sinn bedeutet Belastbarkeit folgendes:

  • Unter Druck und bei erschwerten Bedingungen qualitativ und quantitativ hervorragende Arbeit leisten.
  • Unter Zeitdruck einen möglichst kühlen Kopf bewahren.
  • Rückschläge und Misserfolge schnell verkraften; man verliert durch verletzte Gefühle das Ziel nicht aus den Augen.
  • Durchhaltevermögen und «Biss».
  • In schwierigen Situationen nicht die Übersicht verlieren oder in eine Schockstarre fallen.
  • Trotz Stresssituationen fähig sein, parallel zu bearbeitende Aufgabenstellungen mit der richtigen Priorität weiterführen.

Wie zwischen guten und schlechten Jobangeboten unterschieden?

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