Wie Sie Ihren Jobwechsel geschickt begründen

Bewerbungsgespräche beweisen sich als Gratwanderung zwischen Authentizität und Inszenierung. Man bewirbt und präsentiert sich selbst im bestmöglichen Licht, gleichzeitig darf man hierbei aber nicht nur mit leeren Floskeln vor sich hinwerfen. Die Frage nach Ihrer Wechselmotivation gibt dem Personaler einen guten Einblick in Ihr bisheriges Arbeitsverhältnis und Ihre Erwartungshaltung an den neuen Job – dementsprechend wird sie in so ziemlich jedem Bewerbungsgespräch gestellt. Wir zeigen Ihnen deshalb 6 mögliche Antworten, welche soziale Geschicktheit beweisen und Ihnen einen guten Eindruck sichern.

Grundsätzlich gibt es 3 generelle Leitfäden für Ihre Antwort nach Ihrem Wechselmotiv:

  1. Lassen Sie Ihre Antwort nicht als Rechtfertigung oder Entschuldigung wirken. Seien Sie selbstsicher in Ihrer Antwort und lassen Sie den Personaler diese Sicherheit auch spüren.
  2. Nennen Sie Beispiele und holen Sie ruhig ein wenig aus. So machen Sie Ihre Antwort konkret und dem Gegenüber greifbar.
  3. Verstecken Sie sich nicht hinter hohlen Phrasen! Ihre Antwort sollte deutlich und vor allem individuell sein, damit Sie authentisch bleiben und aus der Masse herausstehen.

Das heisst: übernehmen Sie die folgenden Beispiele nicht einfach eins zu eins. Sie gelten als mögliche Antwortrichtungen und sollten Ihren persönlichen Absichten angepasst werden. Als Hilfestellung hierfür haben wir für jede Antwortmöglichkeit Folgefragen formuliert. Stellen Sie sich diese Fragen selber als Vorbereitung für Ihr Bewerbungsgespräch, damit Sie eine klare und ausgeprägte Antwort bereit haben.

«Ich möchte eine neue Branche kennenlernen»

Diese Antwort zeugt von Wissensfreude und einer Offenheit für Neues. Trotzdem sollten Sie es nicht bei dieser knappen Antwort belassen und stattdessen spezifizieren:

  • Wieso interessiert diese Branche Sie?
  • Was gewinnen Sie durch den Wechsel in diese Branche?
  • Wieso möchten Sie Ihre bisherige Branche verlassen?
  • Warum ist das neue Unternehmen eine gute Wahl für den Einstieg in diese Branche?

«Ich möchte mich fachlich/persönlich weiterbilden»

Der Wunsch, Ihr Kompetenzenprofil zu erweitern und die nächste Karrierestufe zu erreichen, dient als ideale Begründung für einen Jobwechsel. Verstecken Sie sich hier aber nicht hinter grossem Geschwätz, sondern definieren Sie klare Ziele:

  • Welche Entwicklungsmöglichkeiten sind Ihnen besonders wichtig?
  • Welche Ziele verfolgen Sie genau in Ihrer Karriere?
  • Wieso können Sie diese bei Ihrem bisherigen Unternehmen nicht erreichen?
  • Wieso denken Sie, dass Sie Ihre Ziele genau bei diesem Arbeitsgeber erreichen werden?

«Ich möchte eine neue Arbeitsumgebung kennenlernen»

Bei dieser Antwort ist es wichtig, dass Sie nicht in schlechte Bemerkungen über den bisherigen Arbeitsgeber abschweifen. Streitigkeiten oder gar Mobbing sind natürlich komplett verständliche Motivationen für einen Arbeitgeberwechsel, jedoch sollten Sie beim Bewerbungsgespräch professionell und seriös bleiben – und lästern über den alten Chef erreicht dies nicht. Legen Sie den Fokus hier lieber auf den neuen Arbeitsgeber:

  • Was macht Ihre Wunsch-Arbeitsumgebung aus?
  • Was gehört für Sie zu einem guten Arbeitsumfeld dazu?
  • Wieso meinen Sie, dieses beim neuen Arbeitsgeber vorzufinden?
  • Geht es bei der Arbeitsumgebung für Sie um die Büro-Situation, Grössenordnungen oder andere Strukturen?

«Ich möchte mich in eine internationale Ausrichtung bewegen»

Ihre bisherige Firme ist nur national tätig und sie streben einen grösseren Kontext an? Dies ist ein stichhaltiger Grund für einen Jobwechsel. Aber auch hier ist es wichtig zu differenzieren:

  • Was genau reizt Sie am internationalen Kontext? Sprachkenntnisse, reisen, ein Tapetenwechsel?
  • Welche beruflichen Kenntnisse erhoffen Sie durch eine internationale Tätigkeit zu erwerben?
  • Wieso denken Sie, dass Sie diese beim neuen Arbeitsgeber finden?

«Ich habe Lust auf neue Herausforderungen»

Dies ist eine gute Begründung für einen Jobwechsel, jedoch ist hier Vorsicht geboten: Stellen Sie sich selber nicht als Schleimer par excellence dar. Klären Sie den Recruiter lieber auf:

  • Was für Herausforderungen streben Sie konkret an?
  • Wann ist dieses Kriterium für Sie erfüllt? Durch neue Projekte, grössere Aufgaben oder zu leitende Mitarbeiter?
  • Wieso finden Sie bei Ihrem bisherigen Arbeitsgeber diese Herausforderungen nicht?
  • Wieso meinen Sie, dass Sie die erwünschten Herausforderungen beim neuen Unternehmen finden?

«Der Jobwechsel hat familiäre Gründe»

Ein Umzug mit dem Partner, ein neuer Familiennachwuchs, mehr Zeit mit der Familie – dies sind alles legitime Gründe für einen Jobwechsel. Hier müssen Sie aber mit Ihrer Formulierung aufpassen: Setzen Sie den Fokus weniger auf Ihr Motiv für den Jobwechsel, sondern mehr auf die Motivation dahinter. Machen Sie dem Personaler klar, dass Ihr Interesse an dem Job nicht einfach aus Zweckmässigkeit entstanden ist. Betonen Sie lieber, wie gross Ihr Interesse an dessen Unternehmen ist, welche Möglichkeiten Sie in dem Job sehen und wieso Ihre Anstellung für beide Seiten in Profit resultiert.

Und, fühlen Sie sich bereit für Ihr Bewerbungsgespräch? Hier finden Sie eine Liste von Wechselmotivationen, welche Sie lieber nichtangeben und eine Checkliste für die Gesprächsvorbereitung, um auf alles passend vorbereitet zu sein.

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Quellen: www.bernd-slaghuis.de, www.stellenanzeigen.de