Die 15 besten Fragen, die Sie beim Vorstellungsgespräch stellen können

Die Personalverantwortlichen sind bei einem Vorstellungsgespräch nicht die einzigen, die Fragen stellen dürfen. Auf jeden Fall sollte das nicht so sein, denn als Arbeitnehmer, beziehungsweise als Bewerber, können Sie wichtige Informationen über Ihren zukünftigen Job und die Firma herausfinden, wenn Sie der Personalerin die richtigen Fragen stellen.

job-interview

1. Wie hat sich diese Position entwickelt, seit sie erschaffen wurde?

Anhand dieser Frage können Sie herausfinden, ob die Stelle sich über die Jahre weiterentwickelt hat oder ob sie eine Sackgasse für Arbeitnehmer darstellt. Wenn der oder die Personalverantwortliche sagt, dass die Stelle sich entwickelt hat, bedeutet das, dass Ihre Chancen auf Wachstum im Unternehmen gross sind. Das heisst, neue Verantwortlichkeiten könnten hinzukommen oder der Arbeitgeber ist bereit, Ihnen mehr zuzutrauen als nur diese Stelle. Wenn allerdings die Stelle über Jahre hinweg gleich geblieben ist, sollten Sie nicht erwarten, in diesem Unternehmen aufsteigen zu können.

Allerdings kommt es hier auch darauf an, was Sie wollen: Vielleicht sind Sie momentan ja gar nicht am Erklimmen der Karriereleiter interessiert, sondern haben einen anderen Fokus.

2. Was haben Angestellte vor mir getan, um Ihre Aufgaben erfolgreich zu erfüllen?

Wenn Sie diese Frage stellen, können Sie herausfinden, wie das Unternehmen „Erfolg“ misst. So können Sie einschätzen, wie hoch die Erwartungen sein werden und ob Sie die dafür erforderlichen Skills besitzen. Sie sollten sich allerdings auch nicht zu fest abschrecken lassen, wenn die Person vor Ihnen den Job ganz anders anging als Sie das tun würden – Menschen sind verschieden und lösen Probleme und Aufgaben auf verschiedene Art und Weise.

3. Was gefällt Ihnen am meisten an der Arbeit in Ihrem Unternehmen?

So können Sie einen Einblick bekommen, was der oder die Personalverantwortliche am Job am meisten schätzt. Wenn der oder die Befragten keine zufriedenstellende Antwort geben kann, ist die Chance gross, dass Ihnen später ebenfalls nichts Positives über die Arbeit in diesem Unternehmen einfallen würde.

Auch die Frage «Wie ist die Unternehmenskultur?» kann als Folgefrage wichtig sein. Ob die Arbeitskultur und das Umfeld für Sie geeignet sind oder nicht ist ein wichtiger Faktor zum Arbeitsglück. Es ist besser vor dem Interview Online-Recherchen zu diesem Punkt durchzuführen. Wenn Sie jedoch zusätzlich die Insider-Informationen von dem oder der InterviewpartnerIn erhalten können, erhalten Sie wichtige Informationen, die Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob Sie gerne dort arbeiten oder nicht.

4. Welche Arbeit wird in den nächsten drei Monaten die höchste Priorität in dieser Position besitzen?

Mit dieser Frage können Sie herausfinden, auf welchen Aufgaben bei dieser Stelle der Fokus liegt. Zusätzlich erhalten Sie so wichtige Informationen darüber, was Sie am ersten Tag machen müssten, um einen guten Eindruck zu hinterlassen, falls Sie die Stelle bekommen.

Wer es direkter mag, fragt danach auch noch gleich: «Wie sieht ein typischer Tag in dieser Position aus?». Achten Sie auf ein freundliches Pokerface, während Sie sich die Antwort anhören. Später können Sie sich mit dieser Information gut vorstellen, wie es wäre, den Job tagtäglich zu machen.

5. Bei einer Managerstelle: Was sind die Qualitäten erfolgreicher Manager in Ihrem Unternehmen?

Zuerst: Sie sollten auf diese Frage eine Antwort im folgenden Stile bekommen: „Unsere besten Manager sind unabhängige Denker, gute Lehrer und wissen genau, in welche Richtung das Unternehmen gehen sollte.“ Die Eigenschaften sind austauschbar, wichtig ist, dass der oder die Personalverantwortliche Ihnen sagen kann, was in diesem Unternehmen einen guten Manager ausmacht. Wenn er oder sie Ihnen keinen „Star“ in den Reihen der Manager nennen kann, kann dies bedeuten, dass das Unternehmen zögerlich ist mit Fortschritt und auch eher weniger Leute befördert werden.

Wenn Ihnen wie im Beispiel oben Eigenschaften genannt werden, überlegen Sie sich, wie und ob Sie in Ihrem bisherigen Berufsleben nach diesen Grundsätzen gehandelt haben.

6. Bei einer Einstiegsstelle: Wenn ich den Job kriegen würde, wie würde ich mit meiner Führungsperson zusammenarbeiten?

Anhand dieser Frage können Sie evaluieren, ob sie in dieser Einstiegsstelle aktiv mit Ihrem Vorgesetzten zusammenarbeiten und dieser Sie fördert, oder ob sie einfach nur Befehle entgegennehmen und so auch weniger Ihre Skills und Ihr Know-how präsentieren können, um später in der Karriereleiter aufzusteigen.
Wenn die Personalerin keine Antwort auf diese Frage findet oder Ihnen zu verstehen gibt, dass Sie in dieser Stelle nicht mit Vorgesetzten arbeiten würden, haken Sie nach und fragen Sie nach den Gründen. Diese können teilweise sehr einleuchtend sein.

7. Was sind typische Herausforderungen, die an eine Person in dieser Position gestellt werden?

Es ist einfacher, einzuschätzen, ob eine Stelle für einen geeignet ist, wenn man weiss, was auf einen zukommt. Beispielsweise könnte es sein, dass Ihnen mitgeteilt wird, dass Sie oft zu unregelmässigen Zeiten arbeiten werden. Oder dass Sie eine Abteilung leiten, bei der das Budget sehr knapp ist. Oder, dass Sie viele Überstunden leisten müssen.

Wenn der Personaler Ihnen keine Herausforderungen nennt, deutet dies darauf hin, dass er Ihnen nicht die ganze Wahrheit sagt. Grundsätzlich werden Ihnen natürlich im Vorstellungsgespräch auf diese Frage eher die am wenigsten unangenehmen Herausforderungen genannt. Aber das reicht, um einen Eindruck zu bekommen.

Bonustipp: Zeigen Sie Problemlösungsskills und Kreativität, indem Sie Vorschläge für genannte praktische oder inhaltliche Probleme machen. Klar, Sie müssen nicht auf der Stelle alle deren Probleme lösen – machen Sie dem Personalverantwortlichen einfach Lust auf mehr.

8. Könnten Sie nochmal beschreiben, was Sie von einem idealen Kandidaten genau erwarten?

 Sie erfahren so nicht nur, welche Qualitäten gesucht werden, auch können Sie zwischen den Zeilen lesen, ob die Erwartungen realistisch sind. Die Antwort auf diese Frage weist auf die Unternehmenskultur zum einen und auf versteckte Probleme zum anderen hin.

9. Haben Sie Bedenken bezüglich meiner Qualifikationen?

Vorsicht: Diese Frage sollten Sie nur stellen, wenn Sie selbstsicher genug sind, um Ihre Schwächen im Vorstellungsgespräch anzusprechen – und wenn Sie sich gründlich auf alle möglichen Antworten vorbereitet haben.

Sie zeigen sich mit der Frage bereit und fähig, geführt zu werden. Diese Bereitschaft, geführt zu werden, kann Ihnen Vorteile gegenüber anderen Bewerbern verschaffen. Diese Frage birgt jedoch auch erhebliche Risiken: Der oder die Personalverantwortliche könnte Sie auf Schwächen ansprechen, für die Sie ohne Vorbereitung – auf die Schnelle – keine schlagfertige Rechtfertigung haben. Das kann Sie auch in einem schlechteren  Licht erscheinen lassen.

10. Beschreiben Sie Probleme, die Sie im Team hatten und wie diese gelöst wurden

Wenn Ihnen geantwortet wird, dass es nie Probleme gebe, dann haben Sie den Personaler überrumpelt – das kann nicht stimmen. Haken Sie nach und formulieren Sie Ihre Frage neu, wenn keine Antwort kommt. Fragen Sie zum Beispiel danach, was unternommen wurde, damit das Team besser zusammenarbeitet.

11. Es würde mich noch interessieren: Wie wird Leistung gemessen und bewertet?

Feedback ist eines der wichtigsten Mittel, um Mitarbeiter zu fördern – eigentlich. Durch diese Antwort wird vielleicht klar, dass Mitarbeitende als grundlegend faul und arbeitsscheu oder überwachungsbedürftig angesehen werden. Entscheiden Sie sich nur für diese Firma, wenn Sie damit klarkommen.

12. Inwiefern (und wie) wird Talent in Ihrem Unternehmen gefördert?

Wirklich smarte Unternehmen fördern Ihre Mitarbeiter durch Weiterbildung. Für eine Stelle, bei der sie nicht in Ihrer Weiterentwicklung gefördert werden, können Sie sich durchaus entscheiden. Es ist aber besser, dies im Voraus zu wissen.

13. Wie wird das Onboarding genau aussehen?

Die Antwort verrät viel über wie organisiert oder chaotisch, locker oder festgefahren die Arbeitsprozesse in diesem Unternehmen ausfallen. Sich den Einarbeitungsprozess vorzustellen, kann darüber hinaus helfen, eine Entscheidung, ob Sie wirklich für diese Firma arbeiten möchten, zu fällen.

14.  Person X wird ja mein/e Chef/in sein, wie führt er/sie? Welche Managementmassnahmen nützt er/sie?

Singt die Personalerin nun bloss eine Lobeshymne, wie kompetent und erfolgreich der neue Chef sei, dann müssen Sie noch einmal nachhaken. Was Sie wirklich interessiert ist eigentlich, ob Sie und die neue Vorgesetzte überhaupt zusammenpassen.

15. Haben Sie noch andere Bewerber und wann kann ich mit Ihrer Entscheidung rechnen?

Obwohl Sie nicht verzweifelt wirken wollen, müssen Sie schon klarstellen, dass Sie nicht unendlich viel Zeit haben. Sie haben schliesslich noch andere Bewerbungen offen und könnten sich genauso gut für eine andere Stelle entscheiden. Wenn Sie ein paar dieser Fragen für die Zielgerade des Bewerbungsgesprächs vorbereiten, machen Sie garantiert einen guten Eindruck. Probieren Sie es beim nächsten Bewerbungsgespräch aus. Zuerst müssen Sie sich jedoch auf eine der zahlreichen freien Stellen bewerben.

Viel Erfolg!

26 Antworten zu «Die 15 besten Fragen, die Sie beim Vorstellungsgespräch stellen können»

  1. […] wie die Regelungen in dieser Firma festgelegt sind. Somit können Sie sich auch gleich mit einer Frage am Ende des Vorstellungsgesprächs einbringen. Mit der Frage zeigen Sie Ihrem Arbeitgeber, dass Sie nichts zu verbergen haben. Was […]

  2. […] Bereiten Sie sich vor: Sehen Sie dieses Gespräch als ganz normales Bewerbungsgespräch an. Legen Sie Ihre Unterlagen bereit, suchen Sie sich Informationen zum Unternehmen heraus, überlegen Sie sich, was Sie über sich erzählen wollen, denken Sie sich einige Fragen aus. […]

  3. […] Sie sich wie zum ersten Gespräch einige intelligente Fragen, die sie selbst stellen können. Sie zeigen damit Interesse am Unternehmen und können wichtige […]

  4. […] mit den eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten auseinander zu setzen. Und vergessen Sie nicht selbst Fragen an den zukünftigen Arbeitgeber zu […]

  5. […] Im Ratgeber von Job und Karriere Blog finden Sie weitere eigene Fragen für das Bewerbungsgespräch. […]

  6. […] Wecken Sie keine schlafenden Hunde. Generell gilt: Je konkreter die Gründe sind, die Sie angeben, desto weniger unwahre Horrorszenarien kann sich der Personaler ausdenken. Bleiben Sie bei der Begründung zu vage, kann der Personaler allerlei Negatives annehmen. Seien Sie auch nicht zu ausführlich. Kurze, präzise und wohlüberlegte Antworten gelten als ideal. Sie können – um Zeit zu gewinnen – auch die Initiative ergreifen: Personaler sind nicht die einzigen, die in Bewerbungsgesprächen Fragen stellen dürfen. […]

  7. […] Der Interviewer soll nicht der Einzige sein, der die Fragen stellt. Am Ende des Gesprächs, oder wenn der Gesprächspartner Sie danach fragt, sollen auch Sie einige Fragen einbringen. Wenn Sie gezielte Fragen stellen, zum Beispiel zum Aufgabengebiet des Jobs, können Sie Neugierde demonstrieren. Wenn Sie nichts zu fragen haben, erschein dies, als hätten Sie kein grosses Interesse an der Position. Ausserdem können solche Fragen ideal schon im Vorhinein vorbereitet werden. […]