Prävention vor Cybermobbing im Unternehmen

Mobbingattacken – über das World Wide Web? Computer und Mediennutzung werden im beruflichen Alltag immer wichtiger. Vor allem durch die Möglichkeit anonym und weitreichend zu sein und permanent Inhalte verbreiten zu können, fällt es einem leicht, Personen zu beleidigen oder zu schikanieren.

Durch die Digitalisierung verschwimmen die Grenzen zwischen privat und öffentlich – und jeder kann zum Opfer werden. Auch Sie! Vor allem im Arbeitsalltag ist es nicht leicht zu erkennen, ob Sie schikaniert werden oder nicht.

Im folgenden Beitrag finden Sie heraus, wie Sie Cybermobbing am Arbeitsplatz erkennen und wie Sie sich als Betroffene dagegen wehren.

Was ist Cybermobbing?

Das Opfer wird beim Cybermobbing bewusst ins Lächerliche gezogen, beleidigt, herabgewürdigt und gehänselt. Es werden Gerüchte verbreitet und Lügen erfunden. Auch die Nutzung von Fotomontagen ist im Internet, vor allem in den sozialen Medien, kein seltenes Mittel. Manchmal gehen die Attacken sogar mit einer explizit ausgesprochenen Drohung oder Erpressung einher. Im Arbeitsumfeld sind die Täter oftmals Kollegen oder Vorgesetzte des Opfers.

Verschiedene Arten von Cybermobbing – Wie Sie Cybermobbing erkennen:

1. Flaming (Beleidigung, Beschimpfung): Diese Form findet zwischen zwei oder mehreren Hauptpersonen in den Social Media-Plattformen statt, wie z.B. Chatrooms oder Online-Spiele. Flaming erkennt man durch gemeine, aggressive oder vulgäre Ausdrucksweise, manchmal auch Drohungen.

2. Harassment (Belästigung): Harassment bedeutet eine wiederholte, auf das Opfer zielgerichtete Attacke. Das Schlimme daran ist, dass sobald die Opfer online sind oder ihr Handy einschalten, mit solchen SMS oder E-Mails konfrontiert werden. Die Verweigerung der Nutzung von solchen Medien führt zur Isolation der Person. Das ständige Senden von solchen Nachrichten wird als Schikanierung bezeichnet. Dies unterscheidet sich von Flaming dadurch, dass Kommunikation nicht zwischen gleichberechtigten Gegnern stattfindet, sondern zwischen Täter und Opfer.

3. Denigration (Anschwärzen, Gerüchte verbreiten, Verleumdung): Indem grausame Nachrichten, sowie Tratsch oder Gerüchte verbreitet werden, soll die Person blossgestellt werden. Ebenfalls werden Fotos manipuliert, die dann online gestellt oder an weitere Personen verschickt werden. Das Ziel hierbei ist es, den Ruf des Opfers zu schädigen und die Freundschaften des Opfers zu zerstören. Dies wird auch als „Rumor Spreading“ bezeichnet.

4. Impersonation (Auftreten unter falscher Identität): Hier gibt sich der Täter als Opfer aus und verschickt in dessen Namen boshafte Nachrichten an Freunde oder stachelt diese gegeneinander an. Meistens hat dieser Täter das Passwort vom Opfer und kann somit in den sozialen Medien, Beiträge oder Nachrichten posten. Ebenfalls kommt bei dieser Form vor allem das Erstellen eines «Fake-Accounts» vor. Solche Fake-Informationen können von anderen Personen mit bösartigen oder perversen Motiven benutzt werden, was dann mit körperlichen oder psychischen Schäden nachzieht.

Opfer-Typen

Beim Cybermobbing können zwischen zwei Typen von Opfern unterschieden werden. Zum einen gibt es den passiven Opfertyp und zum anderen den provozierenden Opfertyp.

Das passive Opfer ist typischerweise ängstlich, unsicher, sensibel, oft vorsichtig und häufig still. Wenn diese Arbeitnehmende attackiert werden, wehren sie sich nicht, sondern reagieren mit Rückzug. Meistens leiden diese Opfer an einem geringen Selbstwertgefühl und haben eine negative Einstellung zu sich selbst. Sie sehen sich selbst als dumm und unattraktiv an und schämen sich. Diese Art von Opfertyp hat meistens auch keine Freunde und stellt im Allgemeinen für Täter ein leichtes Opfer dar. Sie wehren sich nicht und niemand ergreift ihre Partei.  

Die zweite, deutlich kleinere Gruppe ist der provozierenden Opfertyp. Diese Personen sind meist ängstlich und/oder aggressiv und provozieren durch ihr Verhalten. Diese Opfertypen haben oft Konzentrationsprobleme und verursachen somit durch ihr Verhalten Ärger und Spannung. 

Wie können sich Opfer von Cybermobbing wehren? 

Das Cybermobbing zu ignorieren, führt leider nur für wenige Opfer zum Erfolg. Stattdessen ist es wichtig, dass Sie sich als Betroffener von Mobbing Hilfe suchen und sich der Familie, Freunden, einer Beratungsstelle, dem Vorgesetzten oder einem Psychotherapeuten anvertrauen.

Beweise sammeln

Es ist zudem wichtig, dass Sie Beweise sammeln. Falls es zu einem Gerichtsprozess oder einem unternehmensinternen Schlichtungsverfahren kommen würde, können Sie Ihre Beweise vorlegen. Sammeln Sie daher genug Infos, indem Sie Screenshots machen oder sich den Chatverlauf per Mail schicken.

Beiträge melden

Eine andere Möglichkeit ist, Beiträge, Fotos oder Videos auf den sozialen Netzwerken zu melden und so Ihre Lösung zu veranlassen. Falls Mobbing über Whatsapp, SMS oder Anrufe stattfindet, sollten Sie den Kontakt blockieren.

Aus dem Weg gehen

Wenn es sich bei dem Mobber um keine höhergestellte Person wie Ihren Chef handelt, versuchen Sie, ihm bestmöglich aus dem Weg zu gehen. Auch eine interne Versetzung kann hierbei zielführend sein.

Durch Schweizer Regierung 

Wenn sich die Situation nicht bessert und der Fall schwerwiegend ist, sollten Sie besser die Polizei einschalten und Anzeige erstatten.

In der Schweiz sieht die Rechtslage wie folgt aus: Es existiert kein eigenständiger Gesetzesartikel zu Cybermobbing. Die Polizei greift ein, falls Cybermobbing mit Erpressung nach Art. 156 StGB oder Nötigung nach Art. 181 StGB einhergeht. Solche Delikte werden von der Polizei verfolgt, da sie Offizialdelikte sind und dies geschieht somit unabhängig davon, ob das Opfer die strafrechtliche Verfolgung der Täter will oder nicht.

Leichtere Straftaten, wie Beschimpfung nach Art. 177 StGB, werden nur verfolgt, wenn das Opfer einen Strafantrag bei der Polizei stellt. Solche Delikte werden Antragsdelikte genannt.

Weitere Tipps wie Sie sich gegen Mobbing wehren können, finden Sie hier.

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