Work-Life-Balance: Die Suche nach dem Gleichgewicht

Die Anforderungen der Modernen Arbeitswelt steigen stetig. Flexibilität, ständige Erreichbarkeit und Mobilität gehören bereits zu den Schlüsseleigenschaften ziemlich jedes Jobs. Arbeiten bis zum Umfallen. Immer mehr Arbeitnehmer überschreiten bewusst die Grenzen und gefährden so Ihre Gesundheit. Psychische Krankheiten wie ein Burnout und Depressionen werden in unserer gewinnmaximierenden Gesellschaft immer üblicher.

Werktätige gehen krank zur Arbeit, arbeiten bis zu zehn Stunden am Tag sowie am Wochenende und beantworten E-Mails selbst in den Ferien. Die Angst vor dem Misserfolg wird immer grösser. Doch brauchen auch Sie immer wieder Erholungsphasen, um die persönlichen Ressourcen zu stärken. Ein perfektes Verhältnis zwischen Privat- und Berufsleben gibt es jedoch nicht. Vielmehr ist es ein Gefühl, das uns sagt, ob wir zufrieden sind oder nicht. Wenn Sie aus dem Gleichgewicht geraten, dann wird der Alltag zur reinen Belastung und die abwärts Spirale scheint unendlich zu sein.

Doch Stress ist nicht gleich Stress

Wenn es an Ihrem Arbeitsplatz mal hektisch wird, heisst das noch lange nicht, dass Sie unter gesundheitsschädlichem Stress leiden. Ganz im Gegenteil: Kleine Mengen an Stress können sogar fördernd sein. Wenn Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz herausgefordert fühlen, tut das Ihrem Selbstwertgefühl und damit auch Ihrer Gesundheit gut. Denn es gibt nichts Schlimmeres, als sich am Arbeitsort unterfordert zu fühlen.

Man unterscheidet zwischen positivem Stress, auch Eustress genannt und dem negativen Stress auch als Disstress bekannt. Die Gründe dafür liegen jedoch nicht immer nur am Arbeitsplatz. Beziehungsprobleme, finanzielle Sorgen, Einsamkeit oder auch physische Erkrankungen können gesundheitsschädlichen Stress verursachen. Nicht zu vergessen sind auch die Belastungen durch Haus- und Erziehungsarbeiten, vor allem bei berufstätigen und alleinerziehenden Elternteilen darf der Stresspegel nicht unterschätzt werden.

Die Stressursache bei der Arbeit liegt oft darin, dass man überlastet oder falsch belastet wird. Monotonie, knappe Fristen oder auch ein schlechtes Arbeitsklima sind negative Faktoren. Deshalb stimmt das heroische Bild nicht, dass nur Personen in hohen Führungspositionen unter Stress leiden. Denn es kann alle treffen, auch Sie und mich.

Definition

Work-Life-Balance bedeutet auf Deutsch die Balance zwischen dem (privaten) Leben und der Arbeit. Dabei geht es darum, eine möglichst gesunde Aufteilung zwischen den berufliche und den privaten Interessen zu entwickeln. Es geht nicht darum, möglichst eine 50/50 Aufteilung zu erreichen, sondern einen guten und passenden Einklang zwischen beidem zu finden. Wichtig ist, dass weder private noch berufliche Anforderungen zu kurz kommen.

Wieso ist eine gute Work-Life-Balance wichtig?

Eine gute Work-Life-Balance ist sehr wichtig. Gerade wer über einen längeren Zeitraum zu viel arbeitet, läuft Gefahr, körperliche Schäden davon zu tragen. Die bekannteste und stressbedingte ist das Burnout. Aber es gibt auch weit unscheinbarere Anzeichen, dass man zu viel arbeitet. Die gängigsten Merkmale von zu viel Stress sind unter anderem Schlafprobleme, soziale Isolation und ein gewisses Gefühl der Lustlosigkeit. Spätestens bei solchen Anzeichen sollte man reagieren und das Stresslevel herunterfahren. Ausserdem hängt das private Glück auch mit dem beruflichen zusammen. Wer ein gutes und ausgeglichenes Privatleben hat, ist auch im Beruf erfolgreicher! Viele vergessen, auch der Betrieb von einem Mitarbeiter mit einer ausgewogenen Work-Life-Balance auch profitiert. Für ihn ist es von Vorteil, einen motivierten, fitten und kreativen Mitarbeiter beschäftigen zu können und keinen, der angeschlagen ist und schneller krank wird.

Was können Sie für die Work-Life-Balance tun?

Im Folgenden lesen Sie, was Sie für eine gute Work-Life-Balance tun können.

Selbstanalyse

Die Selbstanalyse ist der erste Schritt für ein zufriedenes Leben. Sie kennen sich am besten und wissen, was Sie glücklich macht und was Sie lieber vermeiden möchten. Die vier zentralen Lebensbereiche, die in Balance gehalten werden sollten, damit Sie eine innere Zufriedenheit verspüren sind: der Beruf, das soziale Umfeld, die Gesundheit und ein Lebenssinn bzw. ein Ziel, worauf Sie hinarbeiten.

Beruf: Wir verbringen nicht nur viel Zeit bei der Arbeit, sondern stecken auch viel Hoffnung und Energie in unseren Beruf.

  • Erfüllt mich meine Arbeit?
  • Bin ich unter- oder überfordert?
  • Verdiene ich genug?
  • Wie sind die Arbeitsbedingungen?

Familie und Freunde: Familie, Partner, Freunde und Kollegen bilden das soziale Umfeld eines Menschen und sind oftmals ein wichtiger Rückhalt im Leben. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt jedoch für viele Arbeitnehmer eine Herausforderung dar.

  • Habe ich genügend Zeit für meine sozialen Kontakte?

Gesundheit: Die Gesundheit ist die grundlegende Basis für die Lebenszufriedenheit. Dazu gehört nebst dem körperlichen auch das geistige Wohlbefinden. Fitness, eine gesunde Ernährung aber auch das Einplanen von Erholungsphasen tragen wesentlich dazu bei.

  • Fühle ich mich körperlich wohl?
  • Habe ich Zeit für Bewegung oder Sport im Alltag?
  • Habe ich genug Zeit für mich selbst und meine Bedürfnisse?

Lebenssinn: Jeder Mensch sucht nach einem Sinn im Leben. Fehlen Ziele im Leben und hat man nichts worauf man hinarbeitet, droht Frust und Orientierungslosigkeit.

  • Was will ich erreichen?
  • Wie kann ich mich selbst verwirklichen?
  • Was macht mich glücklich und gibt mir Kraft?
  • Was wünsche ich mir für die Zukunft?

Gleichgewicht verändern

Um die Lebensbalance aufrecht zu erhalten, sollten sich die verschiedenen Bereiche im Gleichgewicht befinden. Doch das heisst nicht, dass allen Lebensbereichen die gleiche Aufmerksamkeit zugeteilt werden muss. Vielmehr kommt es auf das individuelle Gleichgewicht und auf die Persönlichkeit, die eigene Situation und die eigenen Bedürfnisse an. Jeder sollte dies individuell für sich entscheiden. Während für die einen die Karriere höher im Kurs steht und der berufliche Aufstieg Priorität hat, liegt der Fokus bei anderen vielleicht eher bei der Familie und sozialen Aspekten. Wichtig ist jedoch, dass jeder Bereich gepflegt wird und nicht ganz wegbricht.

Das Gleichgewicht kann sich natürlich je nach Lebensabschnitt und Situation verändern und Prioritäten können sich verschieben. Deshalb ist es unumgänglich, sich von Zeit zu Zeit selbst zu fragen, was einem wichtig ist und um welche Bereiche des Lebens man sich mehr kümmern möchte oder man mehr Zeit investieren möchte. Dies soll jedoch nicht heissen, dass Sie krampfhaft Ihr Leben kontrollieren oder optimieren sollen. Vieles ist im Leben schlicht und einfach nicht planbar. Es erzeugt nur Stress, wenn Sie sich zu sehr unter Druck setzen und zu konkrete Lebenspläne haben. Seien Sie offen, gehen Sie Schritt für Schritt und schauen Sie, dass sich im Grossen und Ganzen die verschiedenen Lebensbereiche in Balance befinden.

Extra-Tipp: Versuchen Sie sich Ihre Ressourcen bewusst zu machen und klar zu identifizieren, für welche Lebensbereiche Sie mehr Zeit haben wollen und wo Sie lieber weniger Energie verschwenden möchten. Treffen Sie bewusste Entscheidungen, wie Sie Ihre Zeit einsetzen möchten.

Konzept des Work-Life-Blending

Im Begriff Work-Life-Balance werden die Bereiche «Work» und «Life» einander entgegengesetzt – somit wird der Job als eine Art Last gesehen, die dem Lebensglück im Weg steht. Doch was, wenn Arbeit nicht nur ein mühseliger Teil des Alltags ist? Wenn tatsächlich so etwas wie Leidenschaft für die Arbeit existiert? Kann und soll dann überhaupt eine Work-Life-Balance angestrebt werden? Wohl kaum.

Glücklicher dank Work-Life-Blending?

In diesem Zusammenhang wäre es sinnvoller, sich mit dem Konzept Work-Life-Blending anzufreunden. Beim Work-Life-Blending geht es darum, die beiden Sphären Arbeits- und Privatleben zu «verschmelzen». Die beiden Lebensbereiche sind also nicht mehr strikt voneinander getrennt. Arbeitszeit und Freizeit sollen dabei fliessend ineinander übergehen. Noch immer herrschen viele negative Assoziationen mit diesem Begriff: ständige Erreichbarkeit, kein Abschalten, Wochenendarbeit, kaum Freizeit. Doch hinter Work-Life-Blending steckt viel mehr, und die Arbeitnehmer (und Arbeitgeber!) der Zukunft täten gut daran, sich damit auseinanderzusetzen.

Work-Life-Blending bringt nämlich einige entscheidende Vorteile mit sich – sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. Kleine Kostprobe gefällig?

Work-Life-Blending bedeutet, dass…

  • Arbeitnehmer mehr Freiheiten und Flexibilität geniessen – sie können selber entscheiden, wann und wo gearbeitet bzw. relaxet wird und können so ihrem eigenen Arbeitsrhythmus folgen.
  • eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht wird.
  • man sich während der Arbeit ruhig auch mal mit privaten Angelegenheiten auseinandersetzen kann.
  • Arbeitgeber von einer erhöhten Motivation und Produktivität der Arbeitnehmer profitieren können, da diese zufriedener sind mit den Arbeitsbedingungen.
  • der Fokus zunehmend auf Ergebnisse gelegt wird, nicht auf Präsenzzeiten.

Bei all den Vorteilen sollte dennoch nicht unerwähnt bleiben, dass dieses Arbeitsmodell auch seine Tücken hat. So sind Kritiker der Meinung, dass Work-Life-Blending die Wahrscheinlichkeit eines Burnouts erhöht und dass es sich deshalb um nichts anderes als einen gefährlichen Trend handelt. Zudem steigen in einem derartigen flexiblen Arbeitsmodell die Anforderungen sowohl an die Führungskräfte als auch an die Mitarbeitenden.

Work-Life-Blending: das Arbeitsmodell der Zukunft?

Tatsache ist aber: Arbeit und Leben sind keine Konkurrenten, und die Arbeit sollte keinen Widerspruch zum Leben darstellen. Sie ist ein wichtiger Teil des Lebens (zumindest wäre das der Idealzustand, den es anzustreben gilt). In der immer mehr auf Individualität ausgerichteten Arbeitswelt 4.0, die bestrebt ist, den individuellen Bedürfnissen jedes Arbeitnehmers gerecht zu werden, wird man noch so Einiges über das Thema Work-Life-Blending hören – ob es einem nun gefällt oder nicht.

Ob dieses Arbeitsmodell Ihren Wünschen und Vorstellungen entspricht, müssen Sie jedoch selbst entscheiden, denn es ist sicher auch eine Sache der Persönlichkeit. Sollten Sie sich aber für dieses Arbeitsmodell entscheiden, können Sie davon in vielerlei Hinsicht profitieren – und auch das Arbeitsklima innerhalb des Unternehmens kann sich entscheidend verbessern.

Aber Achtung: Wie in vielen Lebensbereichen gilt es auch hier, das goldene Mass der Mitte zu finden. Denn ansonsten läuft man Gefahr, überhaupt keinen Unterschied mehr zwischen den beiden Sphären zu machen, oder – was noch viel verheerender ist – dem Arbeitsleben die Oberhand zu gewähren und so das Privatleben komplett zu verdrängen, was sich alles andere als positiv auf die Lebensqualität auswirken würde. Für ein erfolgreiches Work-Life-Blending spielen sowohl ein gutes Zeitmanagement als auch eine ausgeprägte Selbstdisziplin eine entscheidende Rolle.

In der Ruhe liegt die Kraft. Was nach einer fernöstlichen Weisheit klingt, werden Sie selbst in Ihrem Alltag wiederfinden. Bleiben Sie also immer dran, die Waagschale von Arbeit- und Privatlebens stets im Gleichgewicht zu halten.

Unerreichbarkeit

In Zeiten der Digitalisierung und ständiger Erreichbarkeit ist es schwierig, sich ganz vom Geschäft zu koppeln. Sei es, dass man die Mails bevor man ins Bett geht nochmal checkt oder noch «kurz» was fertig macht, obwohl man seit 20 Minuten bereits Feierabend hat. Klar ist es nicht möglich, sich immer klar abzugrenzen, dennoch ist es wichtig, gewisse Zeitfenster zu haben, in denen man einfach nicht erreichbar ist und den Kopf mal abschalten kann. Ein hilfreicher Tipp kann auch sein, geschäftliche und private Termine als gleichwertig zu betrachten. Klar gibt es die unverschiebbaren Geschäftstermine, die man nicht verpassen darf. Aber die gibt es eben auch im privaten Leben. Schauen Sie, dass Sie auch hier eine gute Balance finden und die geschäftlichen Termine den privaten nicht immer vorziehen.

Gesundheit und Bewegung

Wenn man den ganzen Tag nur in einem Büro sitzt (oder auch steht), fehlt einem eine gewisse Körperertüchtigung. Sport und Bewegung hilft dabei sich besser konzentrieren zu können, und ist ein guter Ausgleich zum ständigen Sitzen am Bürotisch. Probieren Sie eine Routine zu etablieren und beispielsweise immer einmal pro Woche joggen zu gehen.

Tipp: Regelmässig und viel Wasser trinken. Denn bei zu wenig Flüssigkeitskonsum sinkt die eigene Konzentration.

Realistische Ziele setzen

Wenn Sie täglich unmotiviert zur Arbeit fahren oder einfach nie Lust dazu verspüren, könnte das auch an Ihrer Herangehensweise liegen. Probieren Sie sich realistische Ziele zu setzen, die Sie heute erreichen wollen. Probieren Sie zudem die grössten Aufgaben zuerst zu lösen. Es kann sehr demotivierend sein, zu wissen, dass die schwierigste Angelegenheit erst noch kommt. Ein guter Anfang kann sein, sich kleine Tagesziele zu setzen, die einfacher sind einzuhalten. Es wird sich gut anfühlen, die Ziele zu erreichen, und Sie motivieren sich weitere zu setzen. Und beim Erreichen eines grossen Ziels sollten Sie sich die Zeit nehmen, dies zu geniessen und zu belohnen.

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Quellen: nzz.ch, karrierebibel.de

6 Antworten zu «Work-Life-Balance: Die Suche nach dem Gleichgewicht»

  1. […] Stress zu reduzieren, kann auch eine ausgewogene Work-Life-Balance sehr gut helfen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie […]

  2. […] sich schon bald ändern, sehnen sich die jüngeren Generationen doch immer mehr nach einer guten Work-Life-Balance. Und auch wenn der Vorschlag von Sanna Marin bis jetzt noch undenkbar scheint, wer weiss was in […]

  3. […] auswirken. Wer mobiles Arbeiten zielführend einsetzt, profitiert von einer besseren Work-Life-Balance und ist in der Lage den vielseitigen Verpflichtungen, welche Erwerbstätige heute haben, besser […]

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